Bischöfliche Marienschule setzt sich mit dem Krieg in der Ukraine auseinander

, Kreisdekanat Coesfeld

In der Aula der bischöflichen Marienschule in Dülmen stapeln sich die Kartons. Was sich darin befindet, verrät ein aufgeklebtes Schild. Der Inhalt ist in deutscher und englischer Sprache aufgelistet. Vor allem sind es Verbandsmaterialien, Hygieneartikel und frei verkäufliche Tabletten. Aber auch Süßigkeiten haben die Familien immer mal wieder dazu gepackt. „Wir schätzen, es sind inzwischen gut 200 Pakete“, freut sich Chiara Autermann von der Schülervertretung. „Wir beteiligen uns an einer Spendenaktion aller weiterführenden Schulen in Dülmen“, fügt Janis Leska, ebenfalls von der Schülervertretung, erklärend hinzu. Weitergeleitet werden die Pakete an Markus Becker, der die Hilfe für die Menschen in der Ukraine koordiniert. 

Janis Leska und Chiara Autermann reichen Barbara Kockmann Pakete an.

Janis Leska und Chiara Autermann von der Schülervertretung stapeln mit Schulseelsorgerin Barbara Kockmann (von links) die Spenden für die Menschen in der Ukraine.

Dies soll aber nicht die einzige Aktion der Schülerinnen und Schüler an der Marienschule bleiben, mit der sie ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ausdrücken. Gerade ist eine Regenbogenfahne mit dem Aufdruck „Pace“ angekommen. Am Dienstag wollen die älteren Schülerinnen und Schüler das „Peace“-Zeichen auf dem Schulhof nachstellen und die Fahne, auf der sich die Jüngeren mit einem Daumenabdruck verewigen können, in ihre Mitte nehmen. „Das soll mit einer Drohne fotografiert werden, und die Fahne wollen wir auch noch hissen“, verrät Autermann. 

Schulleiterin Nicole Hashamian unterstützt die Ideen der Schülervertretung. „Sie sind sehr pragmatisch und haben ein gutes Auge dafür, was sich umsetzen lässt“, lobt sie das Engagement. Sie hat beobachtet, dass die Schulgemeinschaft sehr unterschiedlich mit dem Krieg in der Ukraine umgeht. „Bei vielen ist die Betroffenheit sehr groß. Sie fragen im Unterricht nach. Andere leben ihren Alltag“, hat die Geschichts- und Politiklehrerin beobachtet. Kommt das Thema zur Sprache, nimmt sie sich Zeit dafür. „Es ist ein Angriffskrieg und ein großes Unrecht. Es ist ein Krieg von Putin, der andere mit ins Unglück stürzt. Da kann man nicht neutral sein und schweigen“, sagt Hashamian. Neben historischen Aspekten spricht sie mit den Jugendlichen auch über Fake-News und die Möglichkeit mit Bildern zu manipulieren. Allerdings, schränkt sie ein, seien die Schülerinnen und Schüler beispielsweise auch durch die Corona-Pandemie mit vielen Ängsten konfrontiert. „Da müssen wir aufpassen. Sie sehnen sich so sehr nach einer Normalität. Es muss Raum für Betroffenheit als auch für Spaß und Freude geben“, betont die Schulleiterin.

Raum für Sorgen, Ängste und Nöte hat Schulseelsorgerin Barbara Kockmann in der Schule geschaffen. Im Foyer können Schülerinnen und Schüler an einer Stellwand ihre Gedanken zu wöchentlich wechselnden Fragen auf gelben und blauen Zetteln notieren. In den Gottesdiensten am Aschermittwoch sei das Thema ebenso präsent gewesen. „Aber es ist wichtig, dass wir der Schulgemeinschaft nichts überstülpen“, sagt sie. Im Raum der Stille gebe es die Möglichkeit, Kerzen für Angehörige und Opfer des Krieges anzuzünden. „Wichtig bei allen Angeboten ist die Freiwilligkeit“, verdeutlicht Kockmann.

Michaela Kiepe