Bischof Dr. Felix Genn besucht zwei Häuser der Alexianer Münster GmbH
"Hier bin ich willkommen, das merke ich schon", sagte Bischof Dr. Felix Genn in Anspielung auf ihren Namen, als er am Dienstag (21. Oktober 2014) in der Villa Mauritz in Münster Erna Willkomm die Hand reichte.
Und die alte Dame, die an Demenz erkrankt ist, verstand und erwiderte den kleinen Scherz lächelnd: "Sie sind sogar herzlich willkommen!"
Das galt freilich nicht nur für sie, sondern für alle acht Bewohnerinnen und Bewohner der Villa Mauritz, mit denen der Bischof ins Gespräch kam. Mit ihnen setzten er und Villa-Mitarbeiterin Andrea Beckmann sich nach der Besichtigung der Hausgemeinschaft für Menschen mit Demenz am Kaiser-Wilhelm-Ring ins Wohnzimmer. Alle begrüßte Genn mit Handschlag und fragte sie: "Fühlen Sie sich hier wohl?". Die Reaktionen waren durchweg positiv. "Mit Ihrem Besuch erweisen Sie uns eine Ehre", sagte Anneliese Terharn.
Dass es den acht Bewohnerinnen und zwei Bewohnern in der Villa Mauritz – einer Einrichtung der Alexianer Münster GmbH, der Träger die Stiftung der Alexianerbrüder ist – gut geht, bestätigten dem Bischof auch Angehörige. "Für meine Mutter ist das genau die richtige Wohnform", erzählte beispielsweise Ulrike Willkomm, "denn sie braucht Kontakt zu Menschen. Hier habe ich das Gefühl, dass sie gut aufgehoben ist, und außerdem machen alle Mitarbeiter den Eindruck, dass sie gern hier arbeiten."
Für den Bischof war die in der Villa Mauritz praktizierte Wohnform einer Hausgemeinschaft Neuland: "Ich erlebe so etwas zum ersten Mal." Dies bestätigte ihm Stephan Dransfeld, Regionalgeschäftsführer der Alexianer: "Zeitgleich mit einem Berliner Anbieter waren wir vor 15 Jahren die ersten, die eine solche Wohnform angeboten haben." Die Bewohner mieteten kostenpflichtig Zimmer in der Villa und könnten je nach Bedarf Pflegeleistungen dazu buchen. Wegen seiner Flexibilität sei dieses Modell für Angehörige sehr interessant.
Auch die Arbeitsplätze seien attraktiv, "weil die Mitarbeiter eine enge Beziehung zu den Bewohnern aufbauen und die Atmosphäre nicht wie im Pflegeheim, sondern wie in einer WG ist", erklärte Dransfeld. Insgesamt betrieben die Alexianer in Münster fünf Hausgemeinschaften sowie je eine in Drensteinfurt-Rinkerode und in Dülmen. "Dort wohnen jeweils zwischen neun und zwölf demente Personen", führte Dransfeld aus. Die Hausgemeinschaften seien eine Alternative zur klassischen Heimversorgung. Der Tagesablauf sei strukturiert, das persönliche Zimmer individuell gestaltbar, Betreuung rund um die Uhr gewährleistet.
"Der Bedarf an Plätzen in solchen Einrichtungen ist unendlich", betonte Dransfeld. Prinzip der Alexianer sei, dass sich alle, auch Hartz IV-Bezieher, solch einen Platz leisten können müssten. "Wer hier einzieht, soll bis zum Tod bleiben können", sagte der Geschäftsführer.
Um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen geht es auch im Clemens-Wallrath-Haus, einem gerontopsychiatrischen Zentrum, das die Alexianer Münster GmbH in der Josefsstraße führt. Dieses hatte Bischof Genn am Morgen noch vor der Villa Mauritz besichtigt. Unter seinem Dach befinden sich Beratungsstelle, Tagespflege, Ambulanz, Tagesklinik, ambulanter Pflegedienst und ehrenamtlicher Besuchsdienst.
Im Clemens-Wallrath-Haus sprach der Bischof neben Dransfeld auch mit dem leitenden Arzt Dr. Klaus Telger, Oberärztin Stephanie Oberfeld, Seelsorger Josef Rauscher, Tagespflegeleiter Donald Schönfeld und Alexianerbruder Michael Moormann. Außerdem war Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, dabei.
"Weil man einsah, dass zur Betreuung Demenzkranker Krankenhausbetten nicht reichen, wurde das Zentrum 1990 gegründet", schildert Dr. Telger, "sein Ziel ist, Pflegende zu unterstützen sowie Kranken Autonomie und Lebensqualität zu ermöglichen." Wie wichtig die Seelsorge für viele demente Menschen ist, verdeutlichte Josef Rauscher. "Das ethisch-religiöse Empfinden bleibt vielen bis zum Schluss erhalten", bestätigte Dr. Telger, "das scheint im Kern des Menschen zu liegen und ist für uns von hoher praktischer Bedeutung." Als eines der größten Probleme gerade in der ambulanten Pflege nannte Stephan Dransfeld die Balanceakt zwischen dem hohen Bedürfnis nach ausgiebiger Zuwendung, das die Patienten hätten, und dem Zeitdruck, unter dem die Mitarbeiterinnen stünden.
Auch im Clemens-Wallrath-Haus nahm sich der Bischof Zeit für einen Rundgang und – vor allem – für Gespräche mit Patienten und Gästen. Genn Besuch bei den Alexianern war einer von zehn Terminen, bei denen er in diesem Jahr soziale Einrichtungen kennen lernt. "Damit möchte ich zeigen, dass ich mit Gesicht und Person für die Einrichtungen stehe, die im Sinne einer dienenden Kirche bei Menschen in Notlagen sind", erklärte der Bischof. Abschließend zollte er allen Mitarbeitern der Alexianer-Einrichtungen Anerkennung für ihren Einsatz.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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