„Ich habe mich gefragt, wie ich das, was hier geschieht und was wir in den Lesungen gehört haben, mit einem Wort zusammenfassen kann. Ich wage es und sage: Beziehung“, begann der Bischof seine Predigt. Er fragte, was die Lebenswelt ohne Beziehungen wäre. Gerade in diesen Wochen der Pandemie würden Menschen erfahren, was es heiße, in Einsamkeit zurückzufallen. Gott stifte durch Jesus eine Beziehung zu den Menschen. „Er lebt Beziehung. Er sammelt Menschen um sich und führt ein menschliches Leben, das durch seine Worte, sein Handeln und seinen Umgang mit den Menschen charakterisiert ist. Aber auch durch sein Scheitern und Sterben. Das sind seine Werke“, betonte Genn. Der Kern des Christentums sei es, dass Menschen in ihm einen Weg erkennen und auf diesem Weg Wahrheit und Leben entdeckten. Dabei ginge es darum, sein Werk fortzusetzen, dass diejenigen, die an ihn glauben, aus dem Tod ins Leben übergehen können. Christsein heiße, sich zu dieser Gruppe zugehörig zu wissen und in dieser Beziehung zu leben. Lars Schlarmann sei so tief von dieser Beziehung zu Jesus ergriffen, dass er sich für den priesterlichen Dienst entschieden hätte. „Das passiert nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess, in dem er weiter bleiben will“, sagte Genn und nahm Bezug auf den Weihespruch des Kandidaten aus dem Epheserbrief: „Wir aber wollen, von der Liebe geleitet, die Wahrheit bezeugen und in allem auf ihn hin wachsen.“ Der Dienst des Diakons zeige, dass die größeren Werke darin bestünden, vor allem den Schwächsten zu dienen. „Das kann mit der ganzen Existenz und Hingabe aus dem Zeugnis der Liebe gelebt werden, das er selber vorgelebt hat: Beziehungen zu stiften. Das ist unsere Aufgabe in allen Diensten und Ämtern, in unseren Gemeinden und in Ihrer Sendung als getaufte Christinnen und Christen“, sagte Genn zum Abschluss seiner Predigt den Mitfeiernden im Dom und im Internet.
Im Anschluss erklärte Schlarmann, dass er bereit sei unter anderem zum regelmäßigen Gebetsleben, zur Ehelosigkeit, zur Verkündigung der Heiligen Schrift sowie zum besonderen Einsatz für Notleidende. Ebenso versprach er dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam. Dazu kniete er sich vor ihn. Später legte Genn ihm still die Hände auf und spendete damit das Weihesakrament. Im Anschluss legte sich Schlarmann die Stola und das liturgisches Diakon-Gewand an. Bei der anschließenden Eucharistiefeier versah Schlamann nun erstmals seinen Dienst gemeinsam mit dem Bischof am Altar.
Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes übernahmen das Vokalquartett der Dommusik mit Anna-Sophie Brosig, Brigitte Zauner, Fritz Steinbacher und Alexander Lauer sowie Domorganist Thomas Schmitz. Zudem sang die Schola der Schwestern des Klarissenkonvents am Dom.
Schlarmann wird als Diakon in die Pfarrei St. Lamberti in Coesfeld zurückkehren, in der er auch bereits sein Gemeindejahr absolviert hatte.
Text: Michaela Kiepe/Fotos: Achim Pohl