
Über seine ersten Erfahrungen in dem und mit dem Ruhestand erzählte der emeritierte Bischof Felix Genn (links) einem interessierten Publikum aus der Pfarrei St. Lamberti Münster.
© Bischöfliche Pressestelle/Anke Lucht„Es war ein echter Einschnitt“, stellte der 75-Jährige fest. Noch am 7. März, zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit, habe er letzte dringende Entscheidungen getroffen. Dem Amt habe er bislang dennoch „nicht nachgeweint“. Er werde sich künftig so wenig wie möglich und schon gar nicht ungefragt in Angelegenheiten des Bistums Münster einmischen. „So kann ich auch gut in Münster wohnen bleiben“, sagte Genn.
Der Umzug aus der Bischofswohnung in seine jetzige sei allerdings eine Herausforderung gewesen. „Ich musste mich von vielen trennen, vor allem von Teilen meiner Bibliothek und Korrespondenz“, sagte er. Vieles habe er dem Bistumsarchiv übergeben.
Auch im übertragenen Sinne zeigte sich der ehemalige Bischof von Münster buchstäblich entlastet. Er erzählte von seinen täglichen Spaziergängen durch Münster, auf denen er „viele nette liebenswerte Kontakte“ erleben dürfe, und von seinen verbleibenden Pflichten als Mitglied des Dikasteriums für die Bischöfe im Vatikan. Diese Aufgabe wolle er weiter nach Kräften erfüllen, solange der Papst sie ihm zutraue. „Das macht mir Freude und gibt mir auch Lebendigkeit, weil ich in viele Themen der Weltkirche Einblick bekomme“, sagte Genn.
Zu vielen weiteren Anfragen müsse er aber lernen, nein zu sagen: „Denn es ist keine Schande, wenn man mit 75 schneller ermüdet.“ Trotzdem sei er dankbar für seine Gesundheit und genieße Erlebnisse, für die er früher keine Zeit gehabt habe. So sei er kürzlich erstmals beim Wildpferdefang in Dülmen gewesen.
Gern stellte sich der Neu-Ruheständler den vielen interessierten Fragen des Publikums. Dabei ging es unter anderem um die Wahl seines Nachfolgers und um die noch bestehenden Kontakte in seine rheinland-pfälzische Heimat. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich hier im Flachland so wohlfühlen würde“, sagte Genn im Blick auf Münster – und freute sich sichtlich über die Rückmeldung aus dem Publikum: „Es ist schön, dass Sie hier bei uns bleiben.“
Anke Lucht