Bischof Felix Genn weihte den Altar der neuen Maria-Euthymia-Kapelle

, Kreisdekanat Coesfeld

Es war ein besonderer Tag für die Clemensschwestern und die Mitarbeitenden im neuen Maria-Ludwigstift. Am Mittwoch, 13. Oktober, war Bischof Dr. Felix Genn nach Dülmen gekommen, um die neue Maria-Euthymia-Kapelle und den Altar zu weihen. 

Nach dem feierlichen Gottesdienst zog Bischof Dr. Felix Genn gemeinsam mit den Beteiligten aus der Kapelle aus.

Zu Beginn besprengte Genn mit dem gesegneten Wasser die Gläubigen und den Ambo, von dem aus das Wort Gottes verkündet wird. „Wie viele Zeiten der Bedrängnis, der Not, der Teilnahme am Leiden von Menschen haben Sie, liebe Schwestern, durchgemacht. Und vom Beginn ihrer Berufung war über alle Stürme, Zweifel und Unsicherheiten hinweg ihr Halt das Wort ‚Die Freude an Gott ist unsere Stärke‘“, richtete Genn in seiner Predigt das Wort an die Ordensfrauen, von denen viele in ihrer aktiven Zeit in der Krankenpflege tätig waren. Die selige Schwester Euthymia habe in ihrem Leben konkret die Großtaten Gottes verkündet. „Zum Beispiel in dem Moment, als sie russische Kriegsgefangene auf ihre Schulter genommen und die Treppe hochgeschleppt hat, um ihnen zu helfen. Mit dieser Geste hat sie gezeigt: Kein Mensch ist vor Gott gering, und es gibt für ihn keine Feinde und Fremde, sondern nur Nächste“, nahm Genn Bezug auf die Patronin der Kapelle. 

Weiterhin erläuterte Genn die Bilder und Symbole der Altarweihe. „Im Wort am Ambo wird uns die Großtat Gottes verkündet. Deshalb nehmen wir ihn in Besitz mit den Zeichen, mit denen wir selber in die Gemeinschaft des Volkes Gottes aufgenommen wurden: in der Taufe. Auch der Altar wird mit dem Wasser besprengt. Er wird getauft und anschließend mit dem heiligen Chrisam gesalbt, so wie wir in der Firmung gesalbt und damit gestärkt worden sind“, sagte Genn. Bei der Altarweihe werde das Feuer entfacht. Ein Zeichen, dass sich Gott im Feuer seiner Liebe vollständig hat aufzehren lassen. Er lade die Menschen ein, für ihn Feuer und Flamme zu sein. „Das sind die Bilder und Symbole, die uns im Christsein stärken und auf dem Weg im Alter und in der Erfahrung, nicht mehr so viel zu können. Halten Sie daran fest und schöpfen Sie daraus Kraft“, betonte der Bischof. 

Im Anschluss ließ Genn Reliquien unter anderem der seligen Schwester Euthymia und der seligen Anna Katharina Emmerick in den Altar ein. Er besprengte ihn, salbte ihn und entzündete gemeinsam mit Gerhard Theben, Spiritual der Clemensschwestern, an fünf Stellen, die an die Wundmale Christi erinnern, Schalen mit Weihrauch. Nach dem liturgischen Weiheakt feierten der Bischof, Theben und Pater Charly Mitta mit den Gläubigen erstmals Eucharistie am Altar.

Die Kapelle liegt im Zentrum des neuen Seniorenstifts. „Dieser Raum mit seiner dezenten Architektur und seiner guten Akustik strahlt Ruhe aus. Es herrscht eine würde- und friedvolle Atmosphäre“, sagte Pflegedienstleiter Uwe Schmitz. 56 Ordensfrauen verbringen im Maria-Ludwigstift ihren Lebensabend. Getragen wird die Einrichtung von den Alexianern. „Mit diesem Haus gehen wir neue Wege, um unser Ordensleben zukunftsorientiert weiterführen zu können. Wir haben Menschen gefunden, die uns beispielsweise in der Leitung und Organisation des Wohnheims entlasten“, erläuterte Schwester M. Angelique Keukens, die als Generalrätin für die Schwestern in Dülmen zuständig ist. 

Anfangs habe es Überlegungen gegeben, die bestehende Kapelle in den Neubau zu integrieren. Doch das sei nicht möglich gewesen. „Unter anderem mit der Unterstützung des Bistums können wir nun in diesem neuem Raum beten und uns besinnen. Wir können vor und bei Gott verweilen, um uns von seiner Liebe durchdringen und andere daran teilhaben zu lassen. Es ist ein Kraftort der Liebe Gottes“, betonte Schwester Angelique. 

Bei der Namensgebung hätten alle Bewohnerinnen mitreden können. „Wir haben eine Umfrage gestartet und mehr als die Hälfte der Schwestern hat sich für die selige Schwester Euthymia als Patronin entschieden“, erklärte die Generalrätin. 

Michaela Kiepe