Bischof Felix Genn zu Gast im Diözesancaritasverband Münster

, Bistum Münster

Mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden diskutierte er auf einem Fachtag im Caritasverband für die Diözese Münster über die Perspektiven der Gemeindecaritas. Die präsentierten Projekte zeigten, wie sich Menschen in ihrem Sozialraum für ihre Mitmenschen engagieren.

"Caritas und Pastoral erscheinen oft wie zwei Schienen kirchlicher Arbeit" sagte Bischof Genn. Dabei sei Pastoral von Anfang an caritative Arbeit gewesen. Einig waren sich die Anwesenden, dass die Zusammenarbeit und das ¬Zusammenwirken der verbandlichen Caritas mit den Kirchengemeinden große Chancen bietet. "Caritas und Gemeinde müssen einen Weg gemeinsam gehen", bekräftigte der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes Josef Leenders. Genn lobte hier insbesondere das Projekt "Begegnungs(T)räume" des Caritasverbandes Rheine und der Pfarrgemeinde St. Dionysius. Caritas und Kirche gehen hier gemeinsam auf die Menschen zu und fragen nach ihren Wünschen und Ideen für Begegnungsräume.

Bischof Genn rief die Mitarbeitenden auf, wach und sensibel zu bleiben "für die Felder, die noch kommen". Vor allem Jung und Alt zusammenzubringen sei eine große Herausforderung, die auf uns zukomme. Im Projekt "Enkel dich jung!" gelingt das schon. Ältere Ehrenamtliche übernehmen im Ahlener Süden als "Stadtteil-Oma" oder "Stadtteil-Opa" für ein paar Stunden in der Woche die Kinderbetreuung. Eine Win-win-Situation, denn es gibt auf der einen Seite zahlreiche ältere Menschen, denen ihre Enkel fehlen, und auf der anderen Seite Familien, in denen keine Großeltern greifbar sind. Entstanden ist das Projekt durch viel Netzwerkarbeit, eine wichtige Säule der Gemeindecaritas.

Auch die Gewinnung von Ehrenamtlichen und der Wegfall des klassischen Ehrenamts sind Herausforderungen für die Zukunft. youngcaritas, die Plattform für das soziale Engagement junger Menschen, will hier gegensteuern. "Dabei ist vor allem wichtig, dass wir uns an der Lebenswelt der jungen Leute orientieren und projektorientiert arbeiten", berichtet Lena Greb, Projektleitung youngcaritas in Münster.

"Gemeindecaritas lebt vom Ehrenamt und Ehrenamt braucht professionelle, hauptamtliche Begleitung", forderte Susanne Kemper, Fachdienst Gemeindecaritas der Caritas Münster. Sie ist Bindeglied zwischen Kirchengemeinden und Caritasverband sowie Haupt- und Ehrenamt. In dieser Funktion unterstützt und begleitet sie Ehrenamtliche, die sich in 18 Sozialbüros in den münsterschen Pfarreien engagieren. Dort erhalten Menschen in Not unbürokratisch schnelle Hilfe beispielsweise durch Lebensmittelgutscheine, die Organisation von Bekleidung oder Beratung.

Das neueste Projekt der Gemeindecaritas Herten in Kooperation mit den Kirchengemeinden St. Antonius und St. Martinus konnten die Teilnehmenden in der Kaffee-Pause erleben. "Mit der Ape, einem Café-Mobil, wollen wir in die Stadtteile reingehen, da wo es brennt" erklärte Matthias Müller, Geschäftsführer der Caritas Herten. Bei einem leckeren Kaffee sollen Gespräche entstehen, Begegnungen geschaffen und Beziehungen ermöglicht werden.