Bischof Genn beantwortet im Livestream Fragen zu Freundschaft

, Bistum Münster

Verlässlichkeit, Treue und die Bereitschaft, Kritik zu üben: Diese drei Eigenschaften machen für Bischof Dr. Felix Genn einen guten Freund oder eine gute Freundin aus. Das verriet der Bischof von Münster am 11. September bei einer neuen Auflage von „Ask the bishop“, bei dem er auf das einging, was Jugendliche zum Thema Freundschaft bewegt. Aus der Jugendkirche in Münster wurde der Gesprächs- und Gebetsabend per Livestream ins Internet übertragen. Im Instagram-Chat konnten die Jugendlichen ihre Fragen und Gedanken rund um das Thema Freundschaft mitteilen, die der Bischof im Gespräch mit Moderator Sampras Jesurasa aufgriff. Den Livestream verfolgten unter anderem Gruppen aus Ascheberg, Ochtrup, Neubeckum und Wesel, die sich im Rahmen der Vorbereitung auf die Firmung in ihren Heimatstädten unter Einhaltung der Corona-Bedingungen getroffen hatten.

In der Jugendkirche in Münster stellte sich Bischof Genn per Livestream den Fragen der Jugendlichen.

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Als „etwas sehr Kostbares“ bezeichnete der Bischof eine Freundschaft. „Für mich meint Freundschaft nicht, eine gute Beziehung zu allen möglichen Leuten zu haben, mit denen ich mich allgemein gut verstehe. Freundschaft heißt, ein tieferes Verständnis zu einer Person zu haben und zu spüren: Hier kann ich mich öffnen, dieser Person kann ich mein Innerstes mitteilen.“ Durch seinen Beruf sei er zeitlich oft eingeschränkt, habe dadurch aber auch verstanden, dass Freundschaft nicht bedeute, jeden Tag gemeinsam etwas unternehmen oder telefonieren zu müssen. „Ich weiß: Im entscheidenden Augenblick ist dieser Mensch für mich da und ich für ihn. Dann gibt es immer eine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen.“

Auf die Frage, was er früher mit seinen Freunden unternommen habe, antwortete der Bischof: „Es war weniger der Kinobesuch oder das gemeinsame Feiern – dafür hatten wir auch gar kein Geld –, sondern wir haben uns getroffen und Gespräche über den Sinn des Lebens geführt.“ Heute verbringe er vor allem im Urlaub Zeit mit Freunden: „Wir gehen wandern, unternehmen kulturelle Dinge zusammen, haben Zeit für Diskussionen, gemeinsames Essen und natürlich auch für ein, zwei Gläschen Wein.“ Gerne denke er an viele schöne Erlebnisse zurück. Dazu zähle auch das miteinander Schweigen können. 

Laura Höfer und Ben Winner führten durch den Abend und zündeten für jede Fürbitte, die die Jugendlichen einsendeten, eine Kerze an.

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Überrascht zeigte sich Bischof Genn, dass laut einer Umfrage der Jugendkirche viele junge Menschen Respekt als eine der wichtigsten Grundlage für eine Freundschaft sehen. „Das beeindruckt und berührt mich, bedeutet Respekt doch, das Anders-Sein des Anderen zu akzeptieren.“ Den Jugendlichen gab er Tipps für eine Freundschaft mit auf den Weg: „Macht Erfahrungen. Und vor allem: Sprecht miteinander, auch mit Dritten.“ Wenn Freundschaften zerbrächen, liege es oft daran, dass man sich gegenseitig überfordere. „Tauscht euch über eure Erwartungen aneinander aus, dann kann eine Freundschaft zu etwas sehr Kostbarem werden.“

Der Gesprächs- und Gebetsabend, durch den Laura Höfer und Ben Winner führten und der von einer Band musikalisch gestaltet wurde, endete mit dem Entzünden von Kerzen. Dazu wurden Fürbitten vorgetragen, die die Jugendlichen einsenden konnten.

Information zu „Ask the bishop“

„Ask the bishop“ ist ein neues Format der Jugendkirche in Münster, das die bisherigen Angebote von Jugendkatechese und Jugendgebetsabend zusammenfasst. Nachdem die Premiere im März aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, hatten Jugendliche aus dem Vorbereitungsteam eine digitale Alternative entwickelt und den Instagram-Kanal „Ask the bishop“ ins Leben gerufen. Per Direktnachricht auf Instagram können junge Menschen seitdem ihre Fragen an Bischof Felix stellen. Rund 80 Fragen hat er während der Corona-Zeit jeweils in einem kurzen Video beantwortet. Mehr als 1200 Jugendliche folgen mittlerweile den Antworten des Bischofs.

Ann-Christin Ladermann

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