Bischof Genn besucht Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Münster
Die Holzklötzchen sind kein Spielzeug, sondern stehen für die Beziehungen unter Familienmitgliedern. Die Spuren im Sand sind kein Schlagertitel, sondern deuten auf einen Lebensweg hin.
Wie Fachleute mit diesen und anderen Methoden, vor allem aber durch Gespräche, mit viel Einfühlungsvermögen und Sachverstand, Menschen unterstützen und begleiten, darüber hat sich Münsters Bischof Dr. Felix Genn am 19. Mai bei seinem Besuch in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) des Bistums in Münster informiert.
In der Beratungsstelle an der Königsstraße – insgesamt unterhält das Bistum 32 EFL-Stellen im nordrheinwestfälischen und sechs im niedersächsischen Bistumsteil – traf sich der Bischof mit 16 Beraterinnen und Beratern. Mit dabei waren außerdem Dr. Markus Wonka als Leiter der EFL im Bistum und Gregor Hentschel, Leiter der Münsteraner Beratungsstelle.
Von ihnen erfuhr der Bischof, dass insgesamt 17 Beraterinnen und Berater sowie je zwei Sekretärinnen und Praktikanten an der Königsstraße tätig sind. Sie betreuen jährlich rund 900 Fälle und rund 1300 Klienten. Alle Berater kommen aus psychologischen und sozialen Grundberufen und verfügen über Zusatzausbildungen im Bereich Lebensberatung, Paar- und Familienberatung. Sie unterliegen der Schweigepflicht, die Klienten können die Beratung kostenlos nutzen – die Kosten finanziert komplett das Bistum Münster.
Der Bedarf dafür ist da. Mit anonymisierten Beispielen vermittelten die Berater dem Bischof einen Eindruck von den vielfältigen Themen, mit den Ratsuchende zu ihnen kommen. Die Spanne reicht von dem Paar, das Kommunikation ganz neu lernen muss, über Erwachsene, die Schwierigkeiten mit der Ablösung von den Eltern haben, oder Menschen ohne jedes Selbstwertgefühl bis hin zu Patchworkfamilien, in denen unterschiedliche Familiensysteme und Personen aufeinander treffen.
Dass die Auseinandersetzung mit solchen und anderen Themen auch für die Beratenden belastend sein kann, dafür zeigte der Bischof Verständnis. Interessiert erkundigte er sich nach Wegen, mit dieser Belastung umzugehen. "Fahrradfahren hilft", hörte er da und erfuhr, dass gerade die kreativen Angebote an Ratsuchende, ihre Situation zu beschreiben, auch die Berater stärken und motivieren.
Welche kreativen Angebote das sind, sah sich Genn beim Rundgang durch die Räumlichkeiten der EFL an. So stellte ihm Beraterin Claudia Wortmann die Familienaufstellung mit Hilfe von kleinen, Bauklötzen ähnelnden Figuren vor. Eva Polednitschek-Kowallick informierte ihn über die sogenannte Timeline, mit der Ratsuchende ihren Lebensweg darstellen können, und Gabriele Beisenkötter führte ihn durch das Sandzimmer. Dort gibt es je eine trockene und eine feuchte Sandfläche, auf der Klienten mit kleinen Figuren und Gegenständen ihre Lebenssituation symbolisieren.
Den Bischof beeindruckte das Gesehene sichtlich. Ausdrücklich dankte er seinen Gastgebern "für die äußerst wertvolle Arbeit, die Sie hier leisten. Sie sollen wissen, dass ich immer hinter Ihnen stehe." Und er betonte die christliche Ausrichtung der in der EFL geleisteten Arbeit: "Das ist Kirche und Seelsorge, wie sie sein soll, die zu den Menschen geht, auch und gerade zu denen am Rand."
Weitere Informationen zur Ehe-, Familien- und Lebensberatung gibt es im Internet unter www.ehefamilieleben.de. Die EFL bietet auch eine Online-Beratung unter www.ehefamilieleben.de/onlineberatung/ an.
Bildunterschrift: Was man aus dem Arrangement kleiner Holzklötzchen auf die Situation einer Familie schließen kann, erklärte Beraterin Claudia Wortmann Bischof Dr. Felix Genn.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 20.5.16
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Foto: Anke Lucht / Bischöfliche Pressestelle