In seiner Predigt ging der Bischof kurz auf die lokale Kirchengeschichte ein: „Die Ochtruper haben sich vor mehr als 150 Jahren entschlossen, ein großes, prachtvolles Gotteshaus zu bauen.“ Trotz Kriegen und Krisen hätten die Menschen den Glauben immer wachgehalten, schlug Bischof Genn den Bogen in die Gegenwart. Damals wie heute stehe die Welt vor riesigen Herausforderungen.
Trotzdem schaute der Gast aus Münster positiv in die Zukunft – nicht zuletzt wegen des großartigen Einsatzes so vieler Engagierter, die ihm bei seinen verschiedenen Besuchen in den zurückliegenden Jahren begegnet seien. Dazu gehörten die Arbeit in den Caritaswerkstätten und das Sozialbüro „Offenes Ohr“. „Was hier im Dienst an den Menschen für andere getan wird, ist Grundauftrag der Kirche“, betonte Genn – und fügte an: „Ich danke Ihnen, dass Sie Zeugnis von dem geben, was Ihnen wichtig ist.“
Und das besonders in einer schwierigen Zeit für die Welt und die Kirche. Der Bischof warb um Zuversicht und Vertrauen: „Setzen wir darauf, dass Gott immer an unserer Seite ist.“
An die Ochtruper appellierte er, die Frage nach Gott und dem Glauben an die nächsten Generationen weiterzugeben: „Dann werden die Kinder und Jugendlichen, die heute hier sind, in 50 Jahren erneut feiern.“
Zu Beginn des Gottesdienstes, der vom Kirchenchor der Pfarrei musikalisch gestaltet wurde, hatten viele Messdienerinnen und Messdiener sowie Fahnenabordnungen den Bischof und das Seelsorgeteam um Pfarrer Stefan Hörstrup beim feierlichen Einzug begleitet.
Vor dem Schlusssegen bedankte sich Bürgermeisterin Christa Lenderich für das gute Miteinander von Kirche, Politik und Verwaltung vor Ort. Weil der Besuch des Bischofs Ehre und Freude für die Stadt sei, bat sie Genn, sich im Anschluss an das Festhochamt ins Goldene Buch der Stadt einzutragen.
Alle übrigen Gottesdienstbesucher zog es zum Pfarrfest rund um die St.-Lamberti-Pfarrkirche. Dort hatten Vereine und Gruppen unzählige Stände und Buden aufgebaut, „dass der Kirchplatz fast schon zu klein ist“, wie Pfarreiratsvorsitzender Tobias Wülker augenzwinkernd anmerkte.
Gudrun Niewöhner