Bischof Genn feiert Christmette im St.-Paulus-Dom in Münster
"Gott hat sein Herz an den Menschen verloren" – "Gott kann nicht vom Menschen lassen". Mit diesen Worten hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am Heiligen Abend bei der Feier der Christmette im St.-Paulus-Dom in Münster den Kern der Weihnachtsbotschaft auf den Punkt gebracht.
Dabei ging der Bischof in seiner Predigt von einem Gesang der Fans von Schalke 04 aus, in dem es heißt: "Ich bin für dich geboren, ich hab mein Herz verloren." Mit diesen Worten, so sagte der Bischof, sei auch die Sehnsucht Gottes nach den Menschen umschrieben.
Weil Gott, der ein "mitgehender Gott" sei, sein Herz an den Menschen verloren habe, wage er den Schritt und werde ein Kind in einer armen Krippe. So sei Weihnachten die Herbergssuche Gottes nach den Menschen. Weihnachten sei ganz persönlich, zart und diskret, wie es das Anklopfen an einer Tür sein könne: "Er meint Dich und mich", betonte Bischof Genn. Weihnachten sei "nicht einfach bloß damals der Abstieg Gottes in die Armut einer Krippe, sondern auch heute die Bereitschaft Gottes, in mich und mein Leben hinein zu treten, von mir aufgenommen und empfangen zu werden." Dabei könne dies auch zu einer großen Auseinandersetzung führen, weil es den Menschen möglicherweise wertvoller erscheine, nur an sich selbst zu glauben und dabei die größte Sicherheit zu finden. "Aber ist das nicht die Quelle des Unfriedens? Führt das nicht genau zu den Kriegen?", fragte Bischof Genn.
Er rief die Gläubigen dazu auf, das Schalkelied nicht nur den Schalker Fans zu überlassen, sondern es auch Gott gegenüber zu singen. Dann habe man zwar sein Herz in Gott verloren, "aber gerade in Gott habe ich alles gefunden."
Text: Bischöfliche Pressestelle
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