Bischof Genn feiert mit 450 Jugendlichen Katechese in Geldern

Den eigenen Glauben vor jungen Menschen bezeugen, sie zum Nachdenken über die Themen Vertrauen und Glauben anregen und sich mit ihnen über ihre Glaubenserfahrungen austauschen – diese Ziele verfolgt der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn mit seinen Jugendkatechesen.

Auch in Geldern ist sein Anliegen aufgegangen: Denn am Freitagabend, 11. Oktober 2013 bekam Bischof Genn in der St.-Maria-Magdalena-Kirche für seine Impulse und Statements von 450 Jungen und Mädchen langanhaltenden Beifall.

Wie in den vorausgegangenen Jugendkatechesen gab es auch in der Gelderner Pfarrkirche für die Firmlinge und Gruppen aus Duisburg-Rumeln, Goch, Holt, Issum, Sevelen, Straelen, Walbeck und Xanten ein interaktives Angebot: Videos wurden eingespielt, die Effata-Band spielte moderne, geistliche Lieder, und die Jugendlichen konnten sich über eigene Statements und Fragen einbringen. Organisiert wurde auch diese Jugendkatechese von Diözesanjugendseelsorger Thorsten Schmölzing und Domvikar Michael Rupieper.

Vor einem Jahr habe er mit dem Experiment begonnen und sei der Frage nachgegangen, ob junge Menschen noch glaubten, erläuterte der Bischof den Jugendlichen seine Beweggründe für die Katechesen. Er selbst stelle sich den jungen Leuten zur Verfügung, um mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen, was ihm in seinem Glaubensleben wichtig sei, was ihn in seinem Leben trage. Hatten die jungen Menschen gerade noch das Lied "Am seidenen Faden“ von Tim Bendzko gehört, in dem vom unsicheren Leben die Rede ist, das zwischen den Fingern zerrinnt, griff Bischof Genn diesen Faden auf. Wer ihnen denn Halt und Sicherheit gebe, wem sie zuhören könnten, wer immer für sie da sei, fragte er die Jungen und Mädchen.

Glauben setzte Vertrauen voraus, sagte der Bischof. Dieses Urvertrauen erhalte jeder Mensch in den ersten Augenblicken seines Lebens, wenn er seinen Eltern in die Augen sehe. Indem er sie immer wieder anschaue und dabei erfahre, wie gut es ihm selbst bei ihnen gehe, merke er, dass er Mutter und Vater vertrauen können. Sicher mache jeder Mensch auch im Laufe seines Lebens die schmerzhafte Erfahrung, dass man nicht allen Personen vertrauen könne. Doch das Vertrauen bleibe das kostbarste Geschenk an die Menschen. Im Lateinischen, so erläuterte der Bischof, heiße glauben "credere“, das sich von "cor dare – sein Herz geben“ ableite. "Wem gibst Du Dein Herz?“, fragte Genn die Jugendlichen. "Wem schenkst Du Vertrauen in den Situationen, wo es Dir schlecht geht?“

Bei ihm sei der Glaube "auf zwei Beinen“ gekommen, berichtete der Bischof. Seine Eltern hätten in ihm das Vertrauen auf Jesus grundgelegt. Im Laufe seines Lebens habe er dann gelernt und erfahren, dass er auf keinen mehr bauen könne als auf Jesus. Wenn er seinen Worten nachgehe, spüre er: da ist Kraft. Ob er denn auch in seinem Glauben angefragt worden sei, wollten Jugendliche wissen. Genn erzählte darauf hin von zwei Ereignissen aus seiner Jugend, bzw. Studienzeit. In seinem Heimatdorf habe er als 16-Jähriger erlebt, dass ein 28-jähriger junger Mann plötzlich starb. Dieser Tod habe ihn erschüttert. Warum ein junges Leben so plötzlich und ohne Grund zu Ende gehe, habe er sich gefragt. Und als Student sei er einem jungen Mann begegnet, der an Multipler Sklerose erkrankt gewesen sei. Bei der Begegnung sei ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden, erinnerte sich Genn. Doch beide Male habe er sich den Glauben nicht nach eigenen Maßstäben konstruiert, sondern die Not ausgehalten. Den eigenen Glauben auch mit schwierigen Ereignissen zu konfrontieren, habe ihm auf Dauer eine tiefere Sicherheit gegeben. Das bestätigte auch ein junger Feuerwehrmann aus Ochtrup. Er habe schon viele Extremsituationen im Rahmen seiner Einsätze erlebt, die unter die Haut gingen. Im Gebet mit Jesus aber wachse sein Vertrauen. So lerne er, diese schwierigen Einsätze auszuhalten.

Ob man auch ohne Kirche glauben könnte, wolle ein anderer Jugendlicher wissen. Sehr oft begegne er Menschen mit dieser Einstellung, antwortete ihm der Bischof. Er nehme sie und ihre Einstellung sehr ernst und antworte ihnen nicht mit erhobenem Zeigefinger. Denn diese Menschen machten ja deutlich, sie möchten glauben. Er entgegne ihnen aber, dass sie sich Menschen anschauen sollten, die mit der Kirche glaubten. "Dann siehst Du die andere Seite“, sage er ihnen.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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