Bischof Genn weiht liturgische Öle bei Chrisam-Messe

, Bistum Münster

Das Chrisam für die Firmung und die Priesterweihe, das Katechumenenöl zur Salbung eines Taufbewerbers und das Öl für die Krankensalbung: Alle drei sogenannten heiligen Öle hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn am 11. April traditionell zu Beginn der Karwoche im St.-Paulus-Dom geweiht. Er bezeichnete die Anlässe, für die die Öle verwendet werden, als Hoffnungszeichen, die „mitten in eine schwierige weltpolitische und kirchliche Situation“ hineinwirken. „Sie setzen ein Gegengewicht und zeigen, dass die Flamme des Evangeliums nicht erloschen ist“, betonte er. Die anwesenden Priester des Bistums Münster, die die Öle für die Spendung der Sakramente mit in die Gemeinden nahmen, erneuerten in der Chrisam-Messe ihr Weiheversprechen.

Bischof Genn ging in seiner Predigt auf die angespannte Situation in der katholischen Kirche in Deutschland ein, die für alle Engagierten bedrückend sei. Gerade die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Priester seien in eigener Weise angefragt. „Wer die Verwundungen der Menschen nicht verspürt hat, war nicht bei den Menschen“, verdeutlichte Genn die Enttäuschung vieler Katholikinnen und Katholiken. In dem Zusammenhang griff er auch die deutlich zurückgehenden Zahlen bei den Priesteramtskandidaten auf. Werden in diesem Jahr im Bistum Münster noch drei Männer zu Priestern geweiht, wird es in den kommenden beiden Jahren keine Priesterweihe geben. „Ich weiß, dass von mir erwartet wird, mich für eine Änderung der Zulassungsbedingungen einzusetzen“, sagte der Bischof. „Aber jeder, der dies fordert, weiß zugleich, welche Bindung der Bischof gerade in diesen Fragen hat.“ 

Im Beisein von Priestern aus dem Bistum weihte Bischof Genn die liturgischen Öle in der Chrisam-Messe am 11. April im St.-Paulus-Dom.

© Bistum Münster

Den Beruf schlecht zu reden angesichts der Entwicklung führe jedoch nicht weiter. Stattdessen ermutigte er, die Situation der Kirche aus der Perspektive des Gekreuzigten anzunehmen. Die Chrisam-Messe mit der Weihe der Öle biete dafür eine Grundlage. „Die Salbung, die wir durch die Sakramente empfangen, entspringt der Karwoche, der Situation von Leiden, Sterben und Auferstehen“, erklärte Genn. Von dort aus wirkten diese mit Taufe, Firmung, Krankensalbung und anderen Anlässen ins alltägliche Leben hinein. „Diejenigen, die mit den Ölen gesalbt werden, können einen Wohlgeruch verbreiten, der auf andere übergreift, der andere mit einbezieht und engagiert, diesen Geist zu verbreiten“, sagte der Bischof. Im weiteren Verlauf der Messe weihte er die drei Öle. 

Zu Beginn hatte Bischof Genn die Mitarbeiter in den pastoralen Berufen darum gebeten, die Kar- und Ostertage stets mit dem Blick auf die Not der Menschen in der Ukraine zu feiern, „in der inständigen Bitte, dass Herzen erweicht werden, damit nicht noch mehr Menschenleben zerstört werden“. 

Musikalisch wurde die Chrisam-Messe von der Capella Ludgeriana und zwei Violinen unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Lauer gestaltet sowie von Domorganist Thomas Schmitz an der Orgel. 

Ann-Christin Ladermann