Sieben Jahre lang sei der Neubau geplant worden, berichtete Geschäftsführerin Birgit Schwichtenhövel, weitere zwei Jahre habe die Bauzeit umfasst. „Mit viel Herzblut verschiedenster Mitwirkenden ist ein wunderschönes, helles, lichtdurchflutetes Haus entstanden“, dankte sie allen am Prozess Beteiligten. Eine besondere Herausforderung sei der Umzug von 93 Bewohnern Ende März im laufenden Betrieb gewesen – ausgerechnet zu einer Zeit, in der 20 Mitarbeitende krankheitsbedingt ausgefallen waren. „Das war nur dank des enormen Engagements und der großen Einsatzbereitschaft vieler Haupt- und Ehrenamtlicher möglich“, betonte Schwichtenhövel. Jetzt gelte es, aus dem Haus ein Zuhause werden zu lassen – für die 104 Bewohner, die rund 130 Mitarbeitenden sowie die Gruppen der Pfarrei St. Johannes, die in den neugeschaffenen Räumen ebenfalls eine Heimat finden sollen. Ein lebendiges Haus für alle Generationen: „Ich wünsche mir, dass diese Vision Wirklichkeit wird.“
Genn: "Die Osterbotschaft wird hier vor Ort gelebt"
In den aktuellen weltpolitischen Zusammenhang ordnete Bischof Genn den Festtag in seiner Predigt ein. „Wir weihen am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit ein Haus ein, das mit Erbarmen zu tun hat“, erklärte er. Das Datum erinnere nicht nur an den Beginn des Völkermords an den Armeniern 1915, sondern der Zeitpunkt falle auch in die Zeit des aktuellen Angriffskrieges in der Ukraine. „Ein Gewaltherrscher führt mit großer Unbarmherzigkeit und ohne jedes Erbarmen und Rücksicht darauf, dass Menschen ihr Leben lassen müssen, einen Krieg“, zeigte er die Kontraste auf.
Umso wichtiger sei es, die Botschaft von Ostern in die Welt zu tragen „und das fortzusetzen, was die ersten Christen damals schon getan haben, nämlich Menschen, die der Heilung bedürfen, diese zuteilwerden zu lassen“. Nicht nur das großartige Engagement im Von-Galen-Haus und den anderen Einrichtungen, auch der Einsatz der „Dienerinnen der Armen“, der auf die Oelder Ordensschwester Petra Mönnigmann zurückgeht, seien spürbare Folgen der Osterbotschaft. „Sie wird hier vor Ort gelebt“, betonte der Bischof. Er dankte den Mitarbeitenden im neuen Altenheim, den Ordensschwestern und allen Engagierten, dass „Sie sich vom Auferstandenen begleiten und berühren lassen“.
Bürgermeisterin: "Hier ist ein neues Zuhause entstanden"
Zur Einweihung des neuen Hauses gratulierte auch Bürgermeisterin Karin Rodeheger, die allen am Neubau und Umzug Beteiligten in einer besonders herausfordernden Zeit ihre Anerkennung aussprach. „Die Änderung des Namens von Kardinal-von-Galen-Heim in Von-Galen-Haus zeigt, dass hier ein neues Zuhause entstanden ist, das sich weiterhin der Tradition Clemens August Graf von Galen verschreibt“, ging sie auf den Namensgeber ein. Der einstige Bischof mit dem Beinamen „Löwe von Münster“ sei stets mit Mut und Vehemenz dafür eingetreten, dass das Leben eines jeden Menschen gleichermaßen lebens- und schützenswert sei.
Zur Einweihung des neuen Gebäudes hatten sich die Bewohner im Innenhof und auf den Balkonen versammelt. Bischof Genn ging im Anschluss, begleitet von Einrichtungsleiterin Birgit Herfort, durch die neuen Räume und segnete diese.
Ann-Christin Ladermann