Bischof segnet Palmzweige im leeren St.-Paulus-Dom

, Bistum Münster

Ein großer Korb Palmzweige steht auf der Altarinsel, Bischof Dr. Felix Genn segnet sie – wie es am Palmsonntag, dem Auftakt in die Karwoche, üblich ist. Auch die Verlesung der Passionsgeschichte – also vom Leiden und Sterben Jesu – findet satt. Wie es üblich ist. Der Bischof feiert den Gottesdienst so, wie es üblich ist.

Gleichwohl, eine Sache ist anders: Im St.-Paulus-Dom in Münster ist an diesem Sonntagmorgen direkt vor Ort keine Gemeinde versammelt, die Bänke sind leer; aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen, die dazu beitragen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Und doch feiern zahlreiche Menschen an den Bildschirmen mit, denn der Gottesdienst wird – wie die 8-Uhr-Gottesdienste im Paulusdom seit einigen Wochen –  über das Internet übertragen.

„Im Glauben sind wir nicht alleine“, macht Genn direkt zu Beginn deutlich, und verbindet damit alle, die virtuell mitfeiern. Er selbst, so hatte er unlängst gesagt, stelle sich in so einer Situation vor – also wenn er allein, ohne körperlich anwesende Gottesdienstgemeinde, im Dom feiere –, dass er in die Gesichter von vielen, vielen Menschen schaue. Zwar nicht real, aber über das Internet. Und dann, so hatte er betont, wolle er den Menschen etwas Gutes sagen.

„Zuversicht, Kraft und innere Stärke“ wünscht der Bischof den Zuschauern im Schlusssegen. Er bittet darum, besonders an die zu denken, die sich um die Menschen kümmern, die unter der Corona-Pandemie besonders leiden und erinnert daran, auch über Mauern zu schauen und die, die in großer Not sind in die Gebete einzubeziehen, „aber auch das nähere Umfeld und uns selbst. Dass wir die Spannung, die die derzeitige Situation mit sich bringt, miteinander gut aushalten können.“

Text: Julia Geppert/ Fotos: Achim Pohl