„Der Blick zurück auf hundert Jahre zeigt: Unsere Vergangenheit ist ereignisreich. Sie ist geprägt von schmerzhaften und traurigen Erfahrungen, aber auch von vielen schönen Erinnerungen“, sagte Josef Kuhlmann aus dem Leitungsteam des Anna-Katharinenstift Karthaus in seiner Begrüßung. „So wie unsere Gesellschaft und unsere Kultur hat sich auch die Einrichtung stetig weiterentwickelt. Weg von der Fürsorge, hin zur Selbstbestimmung! Heute möchten wir miteinander das Leben gestalten.“ Im anschließenden Freiluftgottesdienst bezog der Bischof viele Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende ein. Sie erzählten von ihrer Verbindung zur Einrichtung, ihren Erfahrungen und wofür sie dankbar sind.
Genn schloss sich ihren Fürbitten an: „Danke ist das Wort, das wir oft gehört haben, und das ich auch sagen möchte.“ Er bedankte sich bei allen Menschen, die im Anna-Katharinenstift gewirkt und gearbeitet haben, um den Bewohnern in ihrer Lebenssituation gerecht zu werden: „Wenn wir danken, dann tun wir das als Glaubende, weil wir davon überzeugt sind, dass Gott uns dabei unterstützt und uns hilft. 100 Jahre Mensch – 100 Prozent wichtig: Ihr alle seid wichtig“, rief er den Mitfeiernden zu.
Mit 101 farbigen Rosen sagten auch Renate Jachmann-Willmer und Ute Pällmann vom Träger, dem Bundesverband Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), danke. „Die 100 Rosen stehen für 100 Jahre Danke und eine für die Zukunft – für Wachstum, Widerstandsfähigkeit, Liebe und Freude“, erklärten sie. Die Vielfältigkeit des Lebens spiegelte sich auch im Jubiläumssong von Georg Breitkopf wider. So heißt es im Refrain: „Liebe, Lachen, Leben und Trauer, das weiß jeder, der das Leben kennt, glücklich sein und auch mal sauer, geht nur zu einhundert Prozent.“
Glückwünsche und Worte der Wertschätzung richteten zudem Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Bürgermeister Carsten Hövekamp an die Gäste im Innenhof und an den Bildschirmen, denn die Veranstaltung wurde als Livestream auf der Internetseite des Anna-Katharinenstifts und auf die Fernseher der Wohngruppen übertragen.
Mit der Enthüllung des neuen Bronzedenkmals, das über anonyme Spender, die Sparkasse Westmünsterland sowie die Darlehnskasse Münster finanziert wurde, endete der offizielle Teil der Feier. „Lassen wir diese Anna Katharina nicht nur als Bildwerk uns nah sein, sondern auch als unsere Schwester unserer täglichen Logik. Denn sie weiß uns zu versichern: Jede Stunde hat ihre Gnade. Und ich denke, diese Stunde heute Morgen hat etwas von dieser Gnade“, sagte der Künstler Bert Gerresheim, nachdem Vertreter der Beiräte Wohnen, Werkstatt und der Mitarbeitervertretung gemeinsam den Stoffüberzug der Bronzeskulptur lösten. Mit Livemusik, Mitmachaktionen und Gegrilltem feierten die Menschen in den Wohngruppen bis in den Abend.
Anlässlich des Jubiläums wird ab Juli im Laden Karthaus ein liebliches „Brown Ale“ Jubiläumsbier aus eigenem Hopfen verkauft. In einem besonderen Holzträger gibt es „Dreierlei“ Bierflaschen mit verschiedenen Geschmacksrichtungen für 15 Euro.