In den vergangenen zwei Jahren, in denen er zunächst sein Gemeindejahr und nach der Weihe zum Diakon auch sein Diakonatsjahr in der Coesfelder Pfarrei St. Lamberti verbracht hat, habe er viele seelsorgliche Erfahrungen sammeln können. Leider habe die Corona-Pandemie dieses Jahr besonders geprägt. Katechetische Angebote oder die Messdienerarbeit hätten kaum und nur unter deutlich veränderten Bedingungen stattfinden können. „Das ungezwungene Miteinander, die lockeren Begegnungen waren nicht möglich. Videokonferenzen sind zwar eine gute Möglichkeit, um sich auszutauschen, aber es ist eben etwas anderes, als wenn man mit einer Tasse Kaffee gemeinsam am Tisch sitzt“, merkt er an. Ihm hätten ebenso die besonderen Augenblicke an den Festtagen gefehlt, an denen die Kirche normalerweise bis auf den letzten Platz gefüllt sei. „Die Gemeinde trägt einen dann mit. Das gab es nicht. Die Kirche war zwar gut besucht, aber eben auf Abstand mit großen Lücken“, berichtet er.
Trotz aller Umstände habe ihn die Gemeindearbeit fasziniert. „Ich durfte die Menschen an den Knotenpunkten ihres Lebens wie Taufen, Trauungen oder auch Beerdigungen begleiten. Dafür bin ich dankbar. Wegen der Corona-Pandemie ging das immer nur in sehr kleinem Kreis“, blickt er zurück. Seine Erfahrungen hätten ihn in seiner Entscheidung weiter bestärkt, Priester zu werden. „Die Gemeindearbeit hat mich überzeugt. Mein Herz schlägt für die pastorale Arbeit.“
Nicht einfach falle ihm nach zwei Jahren der Abschied von Coesfeld. „Es war eine wunderbare Zeit. Ich habe viele Menschen kennengelernt, und es sind tolle Beziehungen und Freundschaften entstanden“, sagt Schlarmann. Gleichzeitig freue er sich auf den neuen Lebensabschnitt als Kaplan. „Es wird sicherlich kein Spaziergang, Kirche in den nächsten Jahren zu gestalten. Der Wille ist da, aber ich habe auch Respekt davor. Die Kirche wird sich strukturell stark verändern. In welche Richtung, das weiß wohl niemand“, gibt der 32-Jährige zu.
Aufgewachsen ist Schlarmann als „typisches Pfarrkind“. In seiner Heimatgemeinde St. Johannes Baptist in Steinfeld im Landkreis Vechta war er von Kindesbeinen an aktiv. Seine Verbundenheit wird sich auch in seinem Kelch widerspiegeln, den er mit einem Goldschmied gemeinsam gestaltet hat und von seinen Eltern zur Weihe geschenkt bekommt. „Der Fuß wird aus einem Stein gefertigt. Er steht dabei für meinen Heimatort Steinfeld und ist ein Zeichen für meine Bodenständigkeit. Zudem ist Petrus der Fels der Kirche. Der Stein erinnert mich daran, was mein Fundament ist, für das ich mich einsetze“, berichtet er von seinen Überlegungen. Die Kuppa wird außen aus beschlagenem Silber und innen aus glattem Gold entstehen. „Papst Franziskus hat gesagt, dass ihm eine verbeulte Kirche lieber ist als eine, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und Bequemlichkeit krank ist. Deshalb hat der Kelch außen die eingehauenen Macken. Von innen hat er aber eine glatte goldene Fläche – also die Frage, was sieht man von der Kirche und was ist sie wirklich?“, erläutert Schlarmann. Passend zum Kelch werde die Hostienschale aus Silber gefertigt und nur am Rand wie der Kelch beschlagen. „Die Schale wird ein Geschenk meiner Heimatgemeinde“, freut sich Schlarmann.
Die Feier der Priesterweihe am Pfingstsonntag, 23. Mai, um 14.30 Uhr wird als Livestream vom Bistum Münster unter anderem auf folgenden Kanälen übertragen: www.bistum-muenster.de, www.paulusdom.de, www.youtube.com/bistummuenster.
Text: Michaela Kiepe/Foto:Achim Pohl