Den Auftakt des feierlichen Tages am AJG machte ein in vielerlei Hinsicht beeindruckender Gottesdienst. Immer wieder spielte das Symbol und die Kraft des Feuers dabei eine Rolle. In seiner Predigt brachte der Bischof seine Wertschätzung gegenüber der Arbeit an den Schulen des Bistums zum Ausdruck und bezog klar Position: „Wer eine katholische Schule besucht und etwas von dem Feuer des Geistes Gottes dort gespürt hat, der kann nie rechtsextrem sein, der kann nie Migranten ablehnen – sondern er ist zum Widerstand aufgerufen.“ Am „Tag der Schöpfung“ forderte Genn zudem einen sensiblen Umgang mit der Natur: „Wer vom Geist erfüllt ist, der wehrt sich gegen eine Konsum- und Wegwerfgesellschaft.“
Um den Geist Gottes, den Geist des Miteinanders und des Friedens hinauszutragen, engagiere sich die Kirche in vielen Bereichen für die Menschen, in Schulen, aber auch in weiteren Einrichtungen, betonte der Bischof. Mit der gerade gestarteten Imagekampagne wolle man die verschiedenen Angebote noch deutlicher in die Öffentlichkeit tragen und das Bistum als Marke platzieren.
Im Anschluss an die Predigt setzte der Bischof Reliquien mehrerer Heiliger in den neuen Altar und besprengte diesen mit Weihwasser, wie er es zuvor bereits mit dem Ambo getan hatte. Bekleidet mit einer Schürze goss Genn Chrisam-Öl auf den Altartisch und salbte ihn damit. Auf die fünf Kreuze, die an die Wundmale Christi erinnern, stellte er Schalen mit Weihrauch, die er gemeinsam mit Neuenkirchens Pfarrer Markus Thoms, der als Ortspfarrer Rektor der Schulkapelle ist, durch das Licht der Osterkerze entzündete. Nach der Zeremonie feierte der Bischof die erste Eucharistie an dem geweihten Altar.
Mit Mensa, Aula und Kapelle kommen in dem gerade fertiggestellten Anbau „Leib und Seele zusammen“, sagte Regina Jacobs, Leiterin der Abteilung Katholische Schulen im Bistum Münster, beim späteren Festakt. Schon 1996, als das Bistum die Trägerschaft von den Steyler Missionaren übernommen habe, seien die ersten Renovierungsmaßnahmen in Angriff genommen worden: „Mit dem Abriss des Missionshauses und dem Neubau sind wir nun zum Abschluss gekommen.“ Die Verbindung zur Tradition werde durch die Eingliederung des alten Portals in die neue Fassade hervorgehoben. Effekte von Licht und Farbe, die Verwendung von Naturmaterialien, Ruhe- und Rückzugsräume, ein geeignetes Außengelände – „all diese Forderungen an die Schulbauarchitektur sind mit dem neuen Gebäude am AJG verwirklicht worden“, erklärte Jacobs.
Gudrun Niewöhner