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Bistümer und Landeskirchen grüßen zum jüdischen Neujahrsfest

, Bistum Münster

Die fünf katholischen (Erz-)Bistümer und die drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen senden auch in diesem Jahr ein Grußwort an die jüdischen Gemeinden zum Neujahrsfest Rosch HaSchana. Im gemeinsamen Wort wünschen die Vertreter der christlichen Kirchen den jüdischen Gläubigen „Schana tova umetukka“ – „Ein gutes und süßes Jahr“. Für das Bistum Münster hat Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers das Grußwort unterzeichnet.

„Wir machen uns voneinander oft falsche Bilder, die verheerende Wirkung haben können“, betonen die Kirchenvertreter darin, indem sie an das biblische Bilderverbot aus den Zehn Geboten anknüpfen. Um für die Folgen falscher Bilder voneinander zu sensibilisieren, haben in diesem Jahr 2025 die evangelische und die katholische Kirche in NRW gemeinsam Leitlinien für den Umgang mit antijüdischen Darstellungen an und in Kirchengebäuden veröffentlicht. Die Kirchen zitieren daher selbstkritisch aus ihrem Geleitwort der Leitlinien: „Uns wird zunehmend bewusst, dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus einen fruchtbaren Boden bereitet hat. Vor diesem Hintergrund stellen wir uns der Verantwortung der Aufarbeitung.“

Nach der Shoah habe in den Kirchen ein tiefgreifender theologischer Erneuerungsprozess eingesetzt, in dem der Dialog mit dem Judentum zu einer wesentlichen Inspirationsquelle geworden ist. So wünschen sich die Kirchen für das neue Jahr: „Wir wollen, dass antijüdische Vorurteile unserer Verbundenheit als Menschen weichen. Wir können jetzt und in Zukunft falsche Bilder und Urteile überwinden, indem wir im Gespräch voneinander lernen – zum Beispiel darüber, was uns das Bilderverbot zu sagen hat.“

Dr. Johannes Sabel, Beauftragter des Bistums Münster für die Beziehungen zum Judentum, wünscht „den Jüdinnen und Juden alles Gute und Gottes reichen Segen für ein friedliches und erfülltes neues Jahr.“ Die Leitlinien sieht er als wichtigen „Schritt der katholischen Kirche in der Auseinandersetzung mit ihrer langen antijüdischen Geschichte.“ Sabel gibt zu bedenken: „Zugleich leben wir weiter in einer Zeit grassierenden Antijudaismus und Antisemitismus, der weltweit und auch in Deutschland erschreckende Ausmaße angenommen hat. Richtung Christinnen und Christen blickend hoffe ich daher, dass wir uns als Kirche weiterbewegen und klar die Bedeutung des Judentums als Mutterreligion des Christentums verstehen und zur Geltung bringen. Jesus war Jude, das Judentum ist für uns Christinnen und Christen nicht nur Erbe, sondern auch ein Wahrheitsraum, in dem das Christentum seine Gestalt gewinnt.“ 

Mit dem jüdischen Neujahrsfest, das 2025 zwischen dem 22. und dem 24. September gefeiert wird, beginnt der wichtigste Festkreis im jüdischen Jahr. Mit Rosch HaSchana (wörtlich: Beginn des Jahres) fängt nach jüdischer Zählung das Jahr 5786 an.

Das aktuelle Grußwort haben neben Antonius Hamers unterschrieben: Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Erzbistum Paderborn), Bischof Dr. Helmut Dieser (Bistum Aachen), Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen), Präses Dr. Adelheid Ruck-Schröder (Evangelische Kirche von Westfalen), Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Erzbistum Köln).