Bistum Münster hat deutschlandweit die meisten Mitarbeitervertretungen

, Bistum Münster

Was der Betriebsrat in Unternehmen ist, sind die Mitarbeitervertretungen (MAV) in Einrichtungen der katholischen Kirche. Alle vier Jahre stellen sich engagierte Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl, um für weitere vier Jahre die Interessen der Mitarbeitenden zu vertreten. Bis zum 13. März können sich noch potenzielle Kandidaten melden, gewählt wird am 14. April.

Ulrich Richartz hält einen Vortrag.

Ulrich Richartz unterstützt die Mitarbeitervertretungen im Bistum Münster unter anderem mit Schulungen.

© DiAG MAV

„Das Bistum Münster zählt bundesweit die meisten Mitarbeitervertretungen. Nicht, weil wir so ein großes Bistum sind, sondern weil es viele Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gibt“, berichtet Ulrich Richartz. Der 56-Jährige hat den Überblick, denn er leitet seit 2010 die Geschäftsstelle der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG MAV), die ihren Sitz im Könzgenhaus in Haltern am See hat.

In den rund 600 Mitarbeitervertretungen engagieren sich gut 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie vertreten die Interessen der mehr als 100.000 Menschen, die beispielsweise in einem Krankenhaus in kirchlicher Trägerschaft, einer Kirchengemeinde oder einem Verband im Bistum Münster – egal ob im nordrhein-westfälischen oder im niedersächsischen Teil – arbeiten. „Zwei Drittel aller Vorsitzenden der Mitarbeitervertretungen sind übrigens Frauen“, ergänzt Richartz.

Gemeinsam mit seinem Vorstand unterstützt Richartz die Mitarbeitervertretungen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Angefangen von Schulungen, die gemeinsam mit dem Könzgenhaus durchgeführt werden, bis hin zur Beratung in Rechtsfragen. „Wir geben den engagierten Kolleginnen und Kollegen ebenso Servicematerial zu verschiedenen Themen an die Hand und begleiten sie bei den Wahlen“, nennt er weitere Arbeitsfelder und fügt hinzu: „Es ist eine ebenso umfassende als auch abwechslungsreiche Tätigkeit.“

In diesem Jahr sei es allerdings schwieriger als in den anderen Jahren zuvor, Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl zu finden. „Wir werben zwar mit einer Ausstellung, die durch das Bistum wandert, für das Ehrenamt und um Wertschätzung für die Engagierten. Doch die Corona-Pandemie erschwert vieles“, berichtet Richartz, der in Wesel lebt. Im Betrieb könnten die Mitarbeitervertreterinnen und -vertreter nicht einfach „mal eben“ potenzielle Kandidaten ansprechen. „Flurgespräche fehlen aufgrund der aktuellen Lage ebenso wie die Möglichkeit, in Versammlungen auf das Thema aufmerksam zu machen“, bedauert er. Doch trotzdem könne gewählt werden. „Es ist nicht optimal, wenn nicht alle Plätze besetzt sind. Aber es ist wichtig, dass es überhaupt eine MAV in den Einrichtungen gibt“, betont er.

Richartz kennt das Engagement der Mitarbeitervertretung von der Pike auf an. Er wurde während seiner Ausbildung beim Amtsgericht in Köln in die Jugendvertretung gewählt und vertrat diese im Personalrat.

Für ihn und für die Aktiven gibt es zahlreiche Argumente, sich einzusetzen: „Ich erhalte einen Blick hinter die Kulissen des Betriebes. Ich kann mich für andere einsetzen, und es ist ein abwechslungsreiches Aufgabenfeld.“ Zudem habe er von langjährigen Vertreterinnen und Vertretern erfahren, dass sie viel für sich gelernt hätten. „Sie konnten etliche Informationen als Schlüsselqualifikationen in ihren Beruf einbringen. Zahlreiche Mitarbeitervertreterinnen und -vertreter bezeichnen ihr Engagement nicht als Belastung, sondern als Gewinn“, freut sich Richartz über positive Rückmeldungen.

Weitere Informationen zur MAV-Wahl und über Angebote der DiAG MAV gibt es hier.

Michaela Kiepe