Bistum Münster schließt Beratungsstelle Organisierte sexuelle und rituelle Gewalt

, Bistum Münster

Das Bistum Münster hat in der vergangenen Woche entschieden, die Beratungsstelle Organisierte sexuelle und rituelle Gewalt zum 13. März zu schließen. Das Angebot der Beratungsstelle umfasste die psychosoziale Begleitung Betroffener organisierter sexueller und ritueller Gewalt. Diese war bei der Ehe,- Familien- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Münster angesiedelt.

Zum Hintergrund erklärt Dr. Antonius Hamers, Bischöflicher Beauftragter für die Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster: „Sicher ist, dass es organisierte sexualisierte Gewalt gibt, etwa im Zusammenhang mit Kinderpornographie. In der Fachwelt, sowohl in der psychotherapeutischen als auch in der juristischen, ist jedoch der professionelle Umgang mit dem Thema rituelle Gewalt umstritten. Es stehen hier Aussagen über die Existenz ritueller Netzwerke auf der einen Seite Aussagen der Nicht-Beweisbarkeit ritueller Gewalt auf der anderen Seite gegenüber. Es sind weder Theorien über rituelle Netzwerke belegt noch konnte ritueller Missbrauch durch angeblich im Verborgenen organisierte Täterorganisationen nachgewiesen werden.
Die Fortführung der Beratungsstelle ist vor diesem Hintergrund nicht mehr länger vertretbar. Darüber hinaus gab es Kritik an der Art der Beratung. Die beiden bislang dort tätigen Beraterinnen werden im Auftrag des Bistums nicht weiter beratend im Bereich der organisierten rituellen Gewalt tätig sein. 

Betroffene jeder Form sexualisierter Gewalt sind nach wie vor auf ein umfassendes Beratungs- und Unterstützungsangebot angewiesen. Das Bistum Münster zieht sich mit der Schließung der Beratungsstelle keinesfalls aus der Beratung für Betroffene zurück. Aus Sicht des Bistums Münster ist es allerdings wichtig, im Kontext von ritualisierter Gewalt unabhängige, hoch kompetente Beratungsangebote für Betroffene bereit zu stellen. Wie das gelingen kann, wird derzeit geprüft. Wir empfehlen Betroffenen organisierter sexualisierter Gewalt, sich an Beratungsstellen zu wenden, auf die wir etwa bei uns im Internet verweisen.“

Hinweis: Eine Liste von Beratungsstellen findet sich auf www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch unter dem Stichwort „Beratungsmöglichkeiten für Betroffene“.