Boris Doempkes Auferstehungskreuz

, Bistum Münster

Dass eines seiner Werke mal das Cover des „Sterbesegen“ ziert, hätte Boris Doempke sich noch vor ein paar Jahren nicht vorstellen können. Das Buch des Bistums Münster enthält Texte und Gebete zur Begleitung von Menschen am Lebensende. „Ich bin nicht besonders religiös erzogen worden“, sagt Doempke, der in Münster geboren ist und mittlerweile in der Domstadt und in Bremerhaven lebt und arbeitet. Zwar leiten christliche Werte schon immer sein Tun, doch tiefer auseinandergesetzt hatte er sich mit religiösen Themen eher nicht. Bis zum „Auferstehungskreuz“. Die Entstehung dieses Kunstwerkes hat etwas in ihm bewirkt. Eine neue Sicht auf die Dinge, die er durch seine Kunst an die Betrachterinnen und Betrachter weitergeben möchte.

Boris Doempke und Dr. Nicole Stockhoff freuen sich, dass das Auferstehungskreuz (links) des Münsteraner Künstlers das Cover des „Sterbesegens“ ziert.

© Bistum Münster

Cover "Sterbesegen"

© Schwabenverlag

Boris Doempke ist Maler und Bildhauer; schwebende Installationen, die er meist mit und für den jeweiligen Ausstellungsraum entwickelt, kennzeichnen seine Arbeit. „Ich plane Form, Farbe und Größe der Installationen nicht vorab, es entwickelt sich erst auf dem Weg“, erklärt der 66-Jährige. Kunst mit religiösem Bezug, das war für Doempke Neuland, als er 2017 angefragt wurde, für eine Ausstellung zum 500. Reformationsgedenken in Herford eine Arbeit zu erstellen. „Das Kreuz heute“ lautete der Titel. Doempke sagte zu. Seine Idee: „Ein Kreuz, lebendig in Form und Farbe, mit positiver Ausstrahlung, leicht in der Anmutung und gewissermaßen virtuell in Bewegung.“ 

Sein zwei Meter hohes und 1,3 Meter breites Kreuz besteht aus Holzleisten gleichen Querschnitts, aber unterschiedlicher Länge. Die Enden sind schräg geschnitten: „Das unterstützt die Kontaktaufnahme mit dem Raum“, verdeutlicht der Künstler. Lackiert in zwei Rottönen hat Doempke sein Werk „Auferstehungskreuz“ genannt: „Ich glaube, dass in diesem Entwurf Leben, aber auch Tod, und trotzdem Leichtigkeit und Freude zum Ausdruck kommt.“ Er hätte sich gefreut, wenn es einen Platz in der neuen St.-Josef-Kirche in Greven gefunden hätte. Das Kreuz sowie daran angelehnt Vorschläge für Ambo, Altar und Tabernakel hatte er 2019 beim Künstlerwettbewerb für den Neubau eingereicht. Den Zuschlag dafür hat Doempke zwar nicht bekommen, wohl aber viel Zuspruch für sein Auferstehungskreuz. 

Dr. Nicole Stockhoff, Leiterin der Fachstelle Gottesdienst, war Doempkes Kreuz bei den Wettbewerbsentwürfen sofort ins Auge gefallen. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen entwickelte sie zu der Zeit einen sogenannten Sterbesegen, eine rituelle Form geistlicher Sterbebegleitung. „Dieser Sterbesegen kann von allen gespendet werden, die Menschen in der Zeit des Abschieds begleiten“, erklärt Nicole Stockhoff. Für das im Schwabenverlag erschienene Buch fehlte nur noch ein Titelmotiv. 

Stockhoffs Anfrage, das Auferstehungskreuz auf das Cover zu nehmen, kam für Doempke überraschend.„Das Lebensende ist ein Thema, das einen ernsthaften und verantwortungsvollen Umgang verdient“, so die Meinung des Künstlers. Intensiv setzte er sich deshalb mit den Texten des Buches auseinander, feilte zusammen mit Nicole Stockhoff an Feinheiten der Umschlaggestaltung. Für beide stand fest: „Das Kreuz ist das stärkste Symbol des christlichen Glaubens. Das darf ausgedrückt werden.“ Die Mitglieder der bischöflichen Liturgiekommission und Stockhoff sind überzeugt, mit dem Auferstehungskreuz genau die richtige Wahl getroffen zu haben. „In der Leichtigkeit, die das Kreuz auf dem Cover ausstrahlt, bildet sich das ab, was es von seiner Bedeutung her ist: das Zeichen des Sieges über den Tod. Es wirkt zeitlos und spricht Jung und Alt an“, fasst Stockhoff die Rückmeldungen von Seelsorgenden und Menschen in der letzten Lebensphase zusammen.

Für Boris Doempke ist es etwas ganz Besonderes, sein Kreuz auf dem Cover des Buches zu sehen. „Die Themen Sterben und Tod sind für mich alltäglicher geworden, es hat sich etwas in mir verändert“, sagt er. Dieser Prozess sei beispielhaft: „Kunst kann es schaffen, etwas auszudrücken, was sich nicht in Worte fassen lässt.“ 

Der „Sterbesegen“ kann über das Bistum Münster und über den Buchhandel bezogen werden, kleine Ausführungen des „Auferstehungskreuzes“ können direkt beim Künstler bezogen werden (www.borisdoempke.de).

Ann-Christin Ladermann