Briefmarken ermöglichen Ausbildung

, Stadtdekanat Münster

Diakon Gerhard Heemann hält die Briefmarken vorsichtig zwischen seinen Fingern. „Das alles zusammen ist etwa ein Kilogramm“, sagt er und schaut auf den Berg vor ihm auf dem Tisch. Den Blick dafür hat in den vergangenen 25 Jahren entwickelt. So lange schon sammelt der Präses des Kolpingwerk-Stadtverbands Münster Briefmarken für den guten Zweck. Damit unterstützt er ein Projekt von Kolping International, das durch den Verkauf von gesammelten Briefmarken die Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen in Lateinamerika, Afrika und Asien ermöglicht.

Diakon Gerhard Heemann sitzt vor Briefmarken.

Tausende von Briefmarken hat Diakon Gerhard Heemann in den vergangenen Jahren bereits sortiert. Der Erlös der Kolping-Aktion kommt der Ausbildung junger Menschen in Lateinamerika, Afrika und Asien zugute.

© Bistum Münster

Täglich, bei einigen Unternehmen wöchentlich, holt Heemann die Briefumschläge des gesamten Posteingangs von verschiedenen Behörden und Unternehmen in Münster ab. Mindestens zwei Stunden pro Tag sortiert er dann die gebrauchten Marken – nach deutschen und internationalen Marken sowie Zuschlagsmarken und nach sorgfältig und schlampig gestempelten Marken. „Ein Kilo der Standardmarken bringt circa drei Euro, ein Kilo der Zuschlagsmarken schon 50 Euro, das ist ein Unterschied“, sagt er. 

Regelmäßig fährt er auch das Stift Tilbeck an, in dem Menschen mit Behinderung ihm „Arbeit abnehmen“ und die kleinen Postwertzeichen von den Umschlägen trennen. Auch die Sammelstellen im Kirchenfoyer sowie in vielen Kirchen Münsters, in denen Privatpersonen ihre Marken abgeben können, liegen auf seiner Route. Lagerte Heemann das sortierte Sammelgut früher meist in Säcken, ist er seit kurzem auf Postkisten umgestiegen: „Die kann man besser stapeln.“ Wenn er 500 bis 600 Kilo zusammen hat, ruft er den Briefmarkenhändler an, der einen Vertrag mit Kolping International hat, und lässt die Säcke abholen. „Mindestens zweimal pro Jahr kommt das vor“, erklärt er. Über Briefmarken-Sammlungen verhandelt Heemann eigens mit dem Händler – und das lohnt sich, weiß der Diakon. „Das können schon mal 500 bis 1000 Euro für einen Sammlung sein – je nach Umfang.“ 

Dass der 73-Jährige mit seiner Lebensaufgabe etwas bewegt, zeigen die Zahlen. Von dem deutschlandweiten Erlös in Höhe von 27.353 Euro kamen im vergangenen Jahr allein 3069 Euro aus Münster. „Ich kann etwas Gutes und Sinnvolles tun, denn schon mit 20 Kilogramm Briefmarken wird ein Ausbildungsplatz in Brasilien finanziert“, sagt er. Der Bereich Ausbildung liegt dem ehemaligen Betriebsleiter eines Handwerksbetriebs am Herzen. Eine abgeschlossene Ausbildung gebe den jungen Menschen in den fernen Ländern eine Chance auf ein Leben in Würde, sagt er.

Diakon Heemann ruft dazu auf, Briefmarken nicht in den Papiermüll zu werfen, sondern zugunsten des Kolping-Projektes zu spenden. Die gesammelten Marken, großzügig ausgeschnitten oder rausgerissen, können in einem Umschlag in Münster im Kirchenfoyer (Ecke Salzstraße/Lambertikirchplatz), an den Sammelstellen in den Kirchen, an die eine Kolpingfamilie angegliedert ist, oder bei Gerhard Heemann privat (Ostmarkstraße 34) abgegeben werden. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 0251/35320.

Ann-Christin Ladermann