Canisianer-Bruder Hubert Müller feiert 60-jähriges Ordensjubiläum

Eine besondere Sicht hat Bruder Hubert Müller, wenn er aus seinem Fenster schaut: Er blickt auf das Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ am Kapellenplatz in Kevelaer. Dort genießt er seinen Lebensabend, den er seit 2018 mit drei Mitbrüdern am Niederrhein verbringt. Am Samstag, 6. April, feiert er mit Mitgliedern aus der Gemeinschaft der Canisianer, mit Familienangehörigen und vielen Weggefährten sein 60-jähriges Ordensjubiläum.

Porträtfoto von Hubert Müller.

Bruder Hubert Müller steht vor der Gnadenkapelle in Kevelaer.

© Privat

Eine besondere Sicht hat Bruder Hubert Müller, wenn er aus seinem Fenster schaut: Er blickt auf das Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ am Kapellenplatz in Kevelaer. Dort genießt er seinen Lebensabend, den er seit 2018 mit drei Mitbrüdern am Niederrhein verbringt. Am Samstag, 6. April, feiert er mit Mitgliedern aus der Gemeinschaft der Canisianer, mit Familienangehörigen und vielen Weggefährten sein 60-jähriges Ordensjubiläum.

Kevelaer ist auch so etwas wie eine Rückkehr: In der Zeit von 1963 bis 1966 hat er bereits „vier Wallfahrtszeiten“ an der Pforte des Priesterhauses gesessen, hat dort Christen kommen, beten, gehen und wiederkehren sehen. Dieses Treiben auf dem Platz vor der Gnadenkapelle erlebt er heute wieder. Als kontaktfreudiger Zeitgenosse ist er im Gespräch mit vielen Menschen, sucht den Austausch und trägt so manches Gebetsanliegen vor das Gnadenbild. Geboren wurde Bruder Hubert am 5. Juli 1941 als Josef Müller in Ahaus. Nach Schule und Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann trat er am 1. Juni 1961 in die Brüdergemeinschaft der Canisianer ein. Acht Jahre arbeitete er als Erzieher und war dann fast 20 Jahre als Begleiter der Erzbischöfe in Köln tätig. So chauffierte er die Bischöfe in manche Gemeinde, aber auch auf die großen Bühnen des kirchlichen Lebens, an dem er so ganz nah teilnahm. 

Ein besonderer Lebensabschnitt für den Ordensmann begann 1993. Damals zog er ins verwaiste Pfarrhaus in Vreden-Zwillbrock direkt an der holländischen Grenze. Dort war er Küster, Seelsorger und „Verbindungsglied zwischen Pastor und Gemeinde“. Außerdem inoffizieller, aber passionierter „Denkmalschützer“ und „Touristik-Werber“ in Sachen St. Franziskus und Zwillbrock. Die kleine Kirche gilt als „das barocke Kleinod des Münsterlandes“. 

„Hier hat der Mensch alles, was er braucht: Natur, Kultur und Kult“, so formulierte er es einmal. Erstere sei Gott gegebenes Grün, in dem Flamingos sich ihr weltweit nördlichstes Brutgebiet gesucht haben. Das Zweite: für die St.-Franziskus-Kirche in der 220-Seelen-Bauerschaft mit rund 200 Katholiken und einer evangelischen Familie, hat der Ordensmann durch die Gründung eines Freundeskreises nicht nur ein schützendes Finanzdach gebaut. Er organisierte auch kulturelles Leben darunter. Etwa geistliche Konzerte, für die nicht nur Vredener elf Kilometer stadtauswärts fahren. Denn Kirche samt Kloster, deren Geschichte Mitte des 17. Jahrhunderts mit einer Kapelle aus Torfsoden begann, sind vielen Gläubigen eine Reise wert. Außerdem, sagt der heute 82-Jährige, brauche der Mensch noch den Kult. Viele Menschen kommen nach Zwillbrock und finden dort ein Biotop „geistlicher Atmosphäre“.

Nach der langen Zeit im westlichen Münsterland wechselte Bruder Hubert im Januar 2017 ins Kloster Vinnenberg bei Warendorf, das heute als Bildungshaus genutzt wird. „Meine Aufgabe als Rentner war es zu helfen, wo Not war“, berichtet er. Dazu gehörten Vertretungsdienste in der Sakristei, an der Pforte, Arbeit im Garten sowie im Refektorium und in der Spülküche. Bis zum März 2018 war er dort, um danach quasi an die Anfangszeiten seines Ordenslebens in Kevelaer anzuknüpfen. Alle Stationen waren für ihn eine Aufgabe, die ihm „ein lohnendes Leben für andere“ schenkte und das er nun in Kevelaer fortsetzt.

Gefeiert wird das Diamantene Ordensjubiläum von Bruder Hubert am Samstag, 6. April, mit einem festlichen Gottesdienst in der St.-Marien-Basilika in Kevelaer; anschließend findet ein Empfang im Priesterhaus statt. 

Hubert Lemken