Ein wichtiger Teil der Beratungen von ihr und ihren zwölf Kolleginnen und Kollegen ist die Trennungs- und Scheidungsberatung. „In rund der Hälfte aller Anfragen ist Trennung ein Thema“, sagt Lütke Hündfeld. Die Nachfrage ist hoch. Im Jahr 2023 hat die Beratungsstelle 1152 Klientinnen und Klienten beraten. „Unser Fokus liegt bei jeder Beratung auf den Kindern. Wir unterstützen Eltern darin, ihren Kindern zu helfen, die Krise einer Trennung der Eltern gut zu meistern“, sagt die Heilpädagogin und Beraterin.
Wenn Eltern sich getrennt haben und das Kind beispielsweise einen Ausflug mit einem Elternteil und dem neuen Partner oder der neuen Partnerin mache, sagt Pia Lütke Hündfeld, könne es sich danach fragen, „traue ich mich dem anderen Elternteil zu sagen, dass der Ausflug einfach schön war?“ Als Eltern solchen Loyalitätskonflikten der Kinder gut zu begegnen, kann ein Teil der Caritas-Beratung sein. In einer Beratung könne es darüber hinaus zum Beispiel auch darum gehen, wie man den Kindern von der Trennung erzählen möchte, wo die Kinder leben sollen oder wie oft Treffen mit dem anderen Elternteil stattfinden sollen. „Zu einer Beratung kommen Eltern im besten Fall zusammen“, rät Lütke Hündfeld.
In einigen Fällen sind Beziehung zwischen den Eltern aber so verfahren, dass Gespräche in Streit enden: „Manchmal kann es sinnvoll sein, wenn Eltern sich für die eigene Verarbeitung der Trennung zusätzlich Unterstützung holen. Wo die ganze Wut auf den anderen Elternteil oder Frust oder Trauer Platz haben“, sagt die Beraterin. Gerade wenn das Verhältnis zwischen den Eltern besonders schwierig ist, sei es manchmal der beste Weg, den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren. „Übergaben des Kindes und andere notwendige Absprachen kurz und knapp per Mail zu regeln und alle anderen Themen erstmal ruhen zu lassen, kann anfangs hilfreich sein“, sagt Pia Lütke Hündfeld. „Für Kinder ist es gut zu merken: Okay zwischen Mama und Papa geht gerade nicht viel. Aber alles, was mich betrifft, wird ohne Streit geklärt.“
In ihrer Beratungspraxis bemerkt Pia Lütke Hündfeld einen Wandel, der ihr positiv auffällt: „Eine Entwicklung der vergangenen Jahre ist, dass mehr Väter sagen, wir möchten auch beteiligt werden und auch aktiv Vater sein.“ Für beide Elternteile getrennt voneinander bietet die Caritas-Beratungsstelle gemeinsam mit der Diakonie, der Beratungsstelle Südviertel und der Beratungsstelle Trialog einen besonderen Kurs an: „Kinder im Blick“ ist ein Kurs für Eltern in Trennung und Scheidung. An sechs Terminen trifft sich eine feste Gruppe. Es geht um Themen wie: der Umgang mit Stress und stressigen Situationen, Grundbedürfnisse von Kindern, gute Momente mit meinem Kind schaffen. „Ganz wichtig in dem Kurs ist der Austausch untereinander mit Eltern, die in einer ähnlichen Situation sind und auch einen guten Weg suchen, um die Herausforderung einer Trennung für ihre und mit ihren Kindern gut zu meistern.“
Weitere Informationen: Caritas Münster - Familienberatung
Caritas für das Bistum Münster / Juliane Büker
Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich – die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto „Not sehen und handeln“ sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM – Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen, 27 Pflegeschulen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.