Caritas fordert stärkere Maßnahmen gegen Wohnungsnot

, Bistum Münster

Die Caritas im Bistum Münster fordert stärkere Maßnahmen gegen die zunehmende Wohnungsnot im Land. Wohnen sei ein elementares Grundbedürfnis und Menschenrecht, heißt es anlässlich des Tages der Wohnungslosen am 11. September. „Noch nie hatten Menschen in Deutschland durchschnittlich so viele Quadratmeter Wohnfläche pro Kopf zur Verfügung. Zugleich benötigen immer mehr Menschen Unterstützung, weil sie aus eigener Kraft keine angemessene Wohnung finden können“, sagt Ludger Schulten von der Caritas im Bistum Münster. Knappe Wohnungsmärkte gebe es längst nicht mehr nur in den Großstädten. „In unseren Diensten und Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe erleben wir die existentiellen Sorgen von Menschen in Wohnungsnot“, betont der Referent für Wohnungslosenhilfe beim Diözesancaritasverband.

Ludger Schulten

Ludger Schulten ist Referent für Wohnungslosenhilfe beim Diözesancaritasverband Münster.

© Juliane Büker / Caritas im Bistum Münster

In diesem Jahr wurden zum zweiten Mal die untergebrachten wohnungslosen Personen in Umsetzung des Wohnungslosenberichterstattungsgesetzes bundesweit erhoben. Zum 31. Januar 2023 wurden in Nordrhein-Westfalen (NRW) laut Statistischem Bundesamt knapp 85.000 Menschen in Unterbringung gezählt. „Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Nicht erfasst werden Menschen, die obdachlos auf der Straße oder in Behelfsunterkünften leben, sowie bei Freunden und Verwandten untergekommen sind“, so Schulten. 

In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, bis 2030 Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu überwinden und legt dazu einen Nationalen Aktionsplan auf. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, bedarf es Maßnahmen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Schulten: „Wir brauchen mehr günstige Wohnungen mit langfristigen oder dauerhaften Sozialbindungen. Der Bestand an Sozialwohnungen geht jedoch seit Jahrzehnten zurück.“ 

Ebenso wichtig seien weitreichendere präventive Maßnahmen, damit die Wohnung möglichst erhalten bleibt. Denn sei sie erst verloren, gebe es wenig Chancen auf dem Wohnungsmarkt. Die Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“ leistet dabei in ganz NRW wichtige Arbeit. „Dafür brauchen wir eine langfristige Perspektive“, betont Schulten die notwendige Entfristung dieser Projekte. Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten haben nach dem Sozialgesetzbuch (SGB XII) Anspruch auf Hilfe und persönliche Unterstützung. Die Fachdienste der Wohnungsnotfallhilfe beraten und unterstützen bei der Wohnungssuche, der Beantragung existenzsichernder Leistungen, der Arbeitssuche, persönlichen Problemen sowie der Gestaltung sozialer Beziehungen. „Auch hier verzeichnen wir einen zunehmenden Bedarf“, berichtet Schulten.

Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich – die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto „Not sehen und handeln“ sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM – Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.