Caritas ist das Herz der Kirche

, Stadtdekanat Münster

„Die Caritas ist das Herz der Kirche“, hob Weihbischof Dr. Stefan Zekorn in seiner Predigt in St. Lamberti zur 50-Jahr-Feier der Caritas Münster am Freitag hervor. Es gehe um die konkrete Zuwendung der Liebe Gottes zu den Menschen. Glaube, Gottesdienst und Gemeinschaft in der Kirche seien wertlos, wenn sie in den Menschen nicht die Caritas als tätiger Nächstenliebe entflammen. „Aber kann einer der größten Arbeitgeber Deutsch-lands ein Herz sein oder haben?“, fragte der Weihbischof. Mit einem klaren Ja beantwortete er seine eigene Frage. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas seien lebendige Beispiele dafür, dass tätige Nächstenliebe in einer Institution gelinge und gebraucht werde, betonte Zekorn. 

Haben sich zum Gruppenbild aufgestellt: Festredner Prof. Thomas Sternberg, Oberbürgermeister Markus Lewe, Vorstand Sebastian Koppers, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Caritasrat-Vorsitzender Dr. Jost Hüttenbrink und Vorstand Thomas Schlickum (von links) betonten in Gottesdienst und Festakt die Bedeutung caritativer Arbeit für die Menschen in Münster.

Festredner Prof. Thomas Sternberg, Oberbürgermeister Markus Lewe, Vorstand Sebastian Koppers, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Caritasrat-Vorsitzender Dr. Jost Hüttenbrink und Vorstand Thomas Schlickum (von links) betonten in Gottesdienst und Festakt die Bedeutung caritativer Arbeit für die Menschen in Münster.

© Caritas Münster

Die notwendige Professionalität sei letztlich nur durch Institutionalisierung zu erreichen. Doch je mehr die Caritas professionalisiert und institutionalisiert sei, desto intensiver bedür-fe sie der Pflege des Herzens. „Die Institution Caritas darf sich nie dafür verschließen, dass es ihr ums Herz geht, dass also in allem der Mensch im Mittelpunkt steht“, appellierte der Weihbischof und fügte an die Mitarbeiter gewandt hinzu: „Deshalb sind Sie der eigentliche Schatz der Caritas.“ Er ermutigte dazu, das eigene Herz zu öffnen und sein Herz zu verschen-ken. Mit einem ausdrücklichen Dank an die Mitarbeiter schloss Zekorn: „Es ist wunderbar, dass so viele von Ihnen wirklich ihr Herz öffnen und es an andere verschenken.“ 

„Nah am Nächsten zu sein: dieser Gedanke stand Pate bei der Gründung des Caritasverban-des für die Stadt Münster“, sagte Dr. Jost Hüttenbrink, Vorsitzender des Caritasrates, als er die Gäste im Festsaal des Rathauses begrüßte. Aus kleinen Anfängen heraus engagieren sich derzeit 900 haupt- und 1350 ehrenamtlich Mitarbeitende für Menschen in Münster. „Gesell-schaften brechen auseinander, wenn Menschen ihre Würde verlieren“, betonte Oberbür-germeister Markus Lewe in seinem Grußwort. Die Caritas sei ein wichtiger Baustein in der Stadtgesellschaft und zeige in ihrer Arbeit „dass Münster ein Herz hat“.

Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, erin-nerte in seiner Festrede daran, dass sich im sozial-caritativen Dienst die Kraft des Glaubens zeige. Im christlichen Verständnis könne ein benachteiligter Mensch nie Objekt der Hilfeleis-tung sein, sondern müsse immer seine Würde bewahren, weil die Nächstenliebe im Leben und Werk Jesu grundgelegt sei. Die Arbeit der Caritas zur fördern, sei im Interesse des Staa-tes und der Kirche. „Letztlich kommt es aber auf jeden von uns an.“ Deutlich wurde Stern-berg zur aktuellen Flüchtlingspolitik: „Ein christliches Land darf keine Menschen im Mittel-meer ertrinken lassen“. 

Wie vielseitig die Caritas in Münster aufgestellt ist, zeigten die Caritas-Vorstände Sebastian Koppers und Thomas Schlickum in einer Präsentation. Mitarbeitende aus 34 Nationen arbei-ten bei dem katholischen Wohlfahrtsverband. 74 Berufsgruppen zeigen die professionelle Kompetenz der Arbeit im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen. In Zukunft wolle sich die Caritas Münster verstärkt um Aufgaben in den Quartieren kümmern und digital neue Zu-gangswege zu Hilfe und Beratung schaffen. „Wir bleiben in Bewegung“, versprachen die Vorstände.

Umrahmt wurden Pontifikalamt und Festakt von einem Projektchor, der aus haupt- und eh-renamtlich Mitarbeitenden besteht. „Wunderbar“, fand Weihbischof Zekorn die musikali-sche Begleitung und riet dem Caritas-Vorstand. „Ideal für eine Benefiz-CD. Die geeigneten Sängerinnen und Sänger haben sie jedenfalls schon.“

Die Caritas Münster feiert ihr Jubiläum noch mit drei weiteren Veranstaltungen. Sie beteiligt sich an der Stadtwallfahrt nach Telgte am 1. September, feiert ein großes Mitarbeiterfest im Jovel und veranstaltet einen Zoobesuch. Eingeladen in den Tierpark sind alle Menschen, für die die Caritas Münster derzeit da ist.

Text: Caritas Münster und Ann-Christin Ladermann