Celina Menk lässt sich firmen

, Kreisdekanat Coesfeld, Stadtdekanat Münster

Mit 16 Jahren hat sich Celina Menk bewusst gegen die Firmung entschieden. „Und heute entscheide ich mich reflektiert dafür“, sagt die 24-Jährige, die sich seit ihrem neunten Lebensjahr bei der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) engagiert, inzwischen sogar ihre Diözesanvorsitzende ist. Gemeinsam mit anderen Erwachsenen aus dem Bistum Münster bereitet sich Celina Menk auf die Firmung vor. Seit einigen Jahren schon gibt es dieses Angebot. Weihbischof Dr. Christoph Hegge wird ihnen am 28. Januar das Sakrament in der münsterischen Petrikirche spenden.

Celina Menk (24) wird am Sonntag, 28. Januar, in Münster gefirmt.

© Bistum Münster

Zwar getauft und zur Erstkommunion gegangen, wollte Celina Menk, die in Ottmarsbocholt aufgewachsen ist, im klassischen Firmalter nichts von dem Sakrament wissen. „Meine Familie stand der Kirche nicht sehr nah und hat mir die Entscheidung überlassen, aber ich wollte mich nicht halbherzig firmen lassen“, blickt die junge Frau auf ihre damaligen Zweifel zurück. 

Die Erfahrungen in der Jugendverbandsarbeit haben Celina Menk, inzwischen Design-Studentin und in Münster lebend, dazu gebracht, ihren eigenen Glauben zu hinterfragen. „Bei den Pfadfinderinnen und auch durch Einblicke in andere Jugendverbände habe ich die Kirche neu und anders wahrgenommen“, sagt sie. Weniger vorschreibend, vielmehr Raum gebend, einladend: „Die Verbände geben Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihren Glauben zu erkunden, ohne etwas aufgezwungen zu bekommen.“

"Ich begegne Gott vor allem in der Natur"

Angesprochen gefühlt hat sich Celina Menk beispielsweise von der Kampagne „Gott+“ der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), bei der sich ihre Mitglieder auf die Suche nach Gottesbezeichnungen begeben haben, die mehr umfassen als die „männlich-weiße“ Vorstellung von Gott. „Wie wir von Gott+ sprechen, prägt auch unser Menschenbild und die eine verbreitete Vorstellung erschwert möglichweise jungen Menschen den Zugang zu Gott+“, kann sie mit der Begründung der Initiatoren mitgehen – und hat sich intensiv mit ihrem eigenen Gottesbild auseinandergesetzt. „Ich begegne Gott vor allem in der Natur und im positiven Denken“, sagt Celina Menk. Der Vers aus dem Johannesevangelium „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ bestärkt sie dabei in ihrem Alltag. 

Dankbar ist die Studentin für die Vorbereitungszeit auf die Firmung, die mehrere digitale Treffen und ein Wochenende im Kubus-Tagungshaus in Rheine-Bentlage beinhaltete. „Wir hatten eine intensive Zeit, es wurde vieles offen angesprochen, auf Augenhöhe und mit Respekt, auch wenn die Meinungen mal auseinandergingen.“ Begleitet wurde die Gruppe von Stefanie Uphues (Referat Katechese) und Christoph Aperdannier (Referat Junge Erwachsene) im Bischöflichen Generalvikariat.

Ein fehlender Teil auf dem Glaubensweg wird hinzugefügt

Zur Firmung hat Celina Menk ein Dutzend Freunde eingeladen – darunter auch einige, die zunächst verdutzt waren, als sie von den Plänen ihrer Freundin, die gerne alternative Konzerte besucht, gehört haben. „Aber niemand hat komisch reagiert, ich habe ausschließlich interessierte Rückfragen bekommen“, berichtet die 24-Jährige. Ihre Firmpatin, die in Österreich lebt, kann bei der Firmung leider nicht dabei sein, wird aber von einer guten Freundin vertreten. Celina Menks Vorfreude auf das Fest steigt: „Ich freue mich, mit der Firmung eine Art von Zugehörigkeitsgefühl zu stärken und vielleicht so etwas wie ein fehlendes Teil auf meinem Glaubensweg hinzuzufügen.“

Ann-Christin Ladermann