Seit 325 Jahren wirken Ursulinenschwestern in Dorsten. Anlässlich dieses Jubiläums haben Schulseelsorger Kai Kaczikowski und Religionslehrer Benedikt Gottlieb mit Unterstützung der Kunstlehrerin Sabine Janotta eine interaktive Ausstellung am St.-Ursula-Gymnasium konzipiert. „Wir möchten unseren Schülerinnen und Schülern die Lebens- und Glaubensgeschichte der Ordensgründerin Angela Merici und das Wirken der Schwestern in Dorsten näherbringen“, erklärt Pastoralreferent Kaczikowski.
Die Ausstellung, die seit ein paar Tagen in der Schulkirche zu sehen ist, bietet an sechs verschiedenen Stationen verschiedene Einblicke in die Geschichte. Schülerinnen und Schüler erhalten Informationen zur Gründerin, lernen die beiden Ursulinenschwestern Tisa von der Schulenburg und Johanna Eichmann näher kennen und erfahren in einer Fragerunde mit Schwester Annette Borgmann aus erster Hand das, was sie über das Leben einer Ordensfrau wissen möchten.
Mit einem selbst erstellten Videoclip, in dem das Leben der Ordensgründerin mit Playmobil-Figuren erzählt wird, startet die Ausstellung. Anschließend können die Schülerinnen und Schüler selbstständig von Station zu Station durch die Kirche gehen. Besonders gut kommt der Chat mit Angela Merici bei ihnen an, der es den Heranwachsenden ermöglicht, dank Künstlicher Intelligenz (KI) ein Gespräch mit der Heiligen führen.
Aber auch der Rückblick auf 325 Jahre Ursulinen in Dorsten, der mit einem besonderen Programm auf einem Tablet als Zeitstrahl dargestellt ist, interessiert sie sehr. „Zwar haben wir immer mal wieder im Unterricht etwas über die Ursulinen erfahren, doch die Ausstellung finden wir sehr aufschlussreich“, sagt die 17-jährige Clara Kaluza. Beim Zeitstrahl sei es spannend zu sehen, wie sich das Leben und die Schule verändert haben. „Da gibt es vieles, was wir nicht wussten“, fügt sie hinzu.
Gemeinsam mit ihrer Mitschülerin Runa Weber betrachtet sie anschließend einige Werke im Altarraum, die Tisa von der Schulenburg geschaffen hat und zu denen sich Erklärungen auf Tafeln finden. Die bekannte Künstlerin ist 1950 als Schwester Paula in das Dorstener Ursulinenkloster eingetreten und hat auch verschiedene Ausstattungsgegenstände in der Kirche geschaffen wie Tabernakel, Ambo, Kreuz oder die Eingangstür. „Ich finde es sehr hilfreich, dazu Erklärungen zu erhalten. Das ermöglicht noch einmal einen ganz anderen Blick“, ist Kaluza deutlich geworden.
Während sich die Schülerinnen der Q2 mit der Kunst beschäftigen, überlegen einige Siebtklässler, was es für sie heißt: „Sei ein Löwe“. Ihre Ideen reichen von „Starksein für die Familie und Freunde“ bis zu „mutig für andere einstehen“. Das Zitat stammt von Schwester Johanna Eichmann, die als Jüdin konvertierte, das Mädcheninternat der Ursulinen während der nationalsozialistischen Zeit besuchte, nach dem Krieg und ihrem Studium in den Orden eintrat und viele Jahre das Gymnasium leitete. Zudem war sie Mitbegründerin des Jüdischen Museums in Dorsten.
Am Ende ihres Rundgangs sind die jungen Besucherinnen und Besucher aufgefordert, sich Gedanken zu machen, was es für sie bedeutet, eine christliche Schule zu besuchen. Antworten dazu kommen schnell: Gemeinschaftsgefühl, Respekt, Akzeptanz, einander helfen, christliche Werte leben. Kaczikowski freut sich über die vielen positiven Rückmeldungen. „Wir haben zum Lichterfest am vergangenen Sonntag unsere Ausstellung eröffnet. Es war überwältigend, wie viele Menschen gekommen sind. Es war immer etwas los in der Kirche“, sagt er.
Interessierte Besucherinnen und Besucher haben am Samstag, 16. November, von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr beim „Tag der offenen Tür“ nochmals die Möglichkeit, sich die Ausstellung anzuschauen, die mit einem Zitat der Ordensgründerin überschrieben ist: „Schätzt einander, helft einander, ertragt einander“.