„Chorleitung spricht mir aus der Seele“

, Kreisdekanat Warendorf

Lampenfieber kennt Barbara Kramer spätestens seit der Corona-Pandemie nicht mehr. „In den Monaten, in denen wir in der Kirche nicht singen durften, habe ich viel alleine vorgesungen“, erinnert sie sich. Keine schöne, aber eine prägende Zeit: „Da wurde deutlich, wie wichtig das Singen eigentlich für uns, für die Gemeinde ist“, sagt die 62-Jährige aus Ennigerloh. Seit einem Jahr absolviert Barbara Kramer beim Bistum Münster verschiedene Module, die Teil einer zweijährigen Ausbildung zur nebenberuflichen C-Kirchenmusikerin sind. 

Barbara Kramer, die als Küsterin in der St.-Jakobus-Kirche in Ennigerloh arbeitet, absolviert seit einem Jahr beim Bistum Münster verschiedene Module, die Teil einer zweijährigen Ausbildung zur nebenberuflichen C-Kirchenmusikerin sind.

© Bistum Münster

Singen gehört für Barbara Kramer seit der Kindheit dazu. An der Musikschule nahm sie damals Gesangsunterricht, gestaltete Hochzeiten und andere Anlässe als Solosängerin und sang viele Jahre im Madrigalchor in Beckum. In ihrem Wohnort Ennigerloh gehört sie der Schola an, deren Leitung sie nach dem Weggang des Kirchenmusikers und der Corona-Pandemie aus der Not heraus übernahm. Eine spontane Anfrage von Ulrich Grimpe, Leiter des Referats Kirchenmusik im Bistum Münster, der gelegentlich die Orgel in der St.-Jakobus-Kirche in Ennigerloh spielt, gab schließlich den Ausschlag für Barbara Kramers Entscheidung zur Fortbildung. „Er kam nach einem Gottesdienst von der Orgelbühne herunter und fragte mich, ob die C-Ausbildung zur Kirchenmusikerin nicht etwas für mich sei“, berichtet Barbara Kramer, die als Küsterin in der Pfarrei arbeitet. Das Lernen der Tasteninstrumente von Klavier und Orgel schloss die 62-Jährige für sich aus, doch das Interesse an der Ausbildung im Bereich Chorleitung ließ nicht lang auf sich warten. 

Seit November vergangenen Jahres nimmt Barbara Kramer wöchentlich am Unterricht in der Kirchenmusikschule in Münster teil – konkret in den Fächern Chorleitung, Tonsatz, Gehörbildung, Liturgiegesang und Chorische Stimmbildung. Das manchmal herausfordernde Büffeln der Theorie nimmt die Musikliebhaberin gerne in Kauf, schließlich gab es schon nach kurzer Zeit positive Rückmeldungen von Teilnehmenden der Schola. „‚Du stehst jetzt ganz anders vor uns‘, hat mir eine Bekannte gesagt“, freut sich Barbara Kramer über das Kompliment. Für sie hat die Ausbildung eine große Bedeutung: „Es ist ein tolles Gefühl, das, was ich bislang intuitiv gemacht habe, jetzt mit Handwerk untermauern zu können. Chorleitung spricht mir einfach aus der Seele.“

Die neuen Ausbildungskurse zum C-Kirchenmusiker im Bistum Münster starten im Herbst 2023. Darauf weist Ulrich Grimpe vom Referat Kirchenmusik hin. Voraussetzung sind gute Grundkenntnisse im Klavierspiel, eine bildungsfähige Stimme, das Erkennen von einfachen Intervallen und Harmonien sowie vor allem Freude am Erlernen des Orgelspiels und an der Chorleitung.

Beginn der zweijährigen Ausbildung ist in der ersten Novemberwoche. Die Studiengebühren betragen monatlich 65 Euro. Anmeldungen sind bis zum 1. September im Referat Kirchenmusik im Bischöflichen Generalvikariat in Münster, Telefon 0251/495570, oder per Mail an möglich. Dort gibt es auch weitere Informationen. Die Aufnahmeprüfung für den nächsten Kursus findet am Freitag, 8. September, in Münster statt.

Ann-Christin Ladermann