
Christian Walbröhl
© Bistum MünsterMit 43 Jahren ist die Beauftragung eher ungewöhnlich, doch für Walbröhl markiert sie den Abschluss seiner zweiten Berufsausbildung. Zuvor arbeitete er als Teamleiter in der Verwaltung eines Seniorenheims in Duisburg. Das war er auch, als er Ende 2018 zum Diakon mit Zivilberuf geweiht wurde. „Die pastorale Arbeit hat mir immer Freude bereitet, daher habe ich mich damals weihen lassen“, erinnert er sich zurück. Allerdings musste er feststellen, dass die Belastung zu groß wurde. Familienvater, Diakon, Teamleiter: „Das wurde zur Zerreißprobe für mich“, gibt Walbröhl zu. Schweren Herzens überlegte er, seine Dienste als Diakon zurückzufahren. Doch dann sagte seine Frau, die als Kirchenmusikerin in Wesel arbeitet, ihm klar: „Für die Menschen da sein, in der Kirche arbeiten, das ist doch das, was Dir Spaß macht. Willst Du das wirklich aufgeben?“
#Mit dieser Frage im Hinterkopf entschied Walbröhl sich, seine bisherige Arbeitsstelle aufzugeben und neu anzufangen, mit der Ausbildung zum Pastoralreferenten. Das hieß für ihn, wieder lernen zu müssen, Prüfungen bestehen zu müssen, sich ganz neu im Leben zurechtfinden zu müssen. Walbröhl: „Mich hat lange der Gedanke begleitet, dass ich auch scheitern kann. Da hat es mir sehr geholfen, dass ich meine Ausbildungszeit als Pastoralassistent in der Pfarrei Maria Magdalena in Geldern absolvieren durfte. Dort war ich Teil eines guten Teams und konnte in vielen Bereichen der Seelsorge Erfahrungen sammeln.“ Geholfen habe auch der gute Zusammenhalt im Ausbildungskurs, betont er.
Da nun sowohl er als auch seine Frau in Wesel arbeiten, haben sie sich entschieden, mit ihrem zehnjährigen Sohn aus ihrer bisherigen Heimat Alpen nach Wesel-Flüren zu ziehen. „Es ist gerade Vieles im Umbruch“, beschreibt Walbröhl die vergangenen Monate. In Wesel ist er zunächst vor allen Dingen für die Seelsorge im Krankenhaus eingeteilt, wo er sowohl für die erkrankten Menschen als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung steht. Ansonsten lässt er neue Aufgaben gelassen auf sich zukommen, „ich gucke, wo es Bedarfe gibt und bin dann da“, sagt er.
Der Beauftragung sieht er mit Spannung entgegen – auch, wenn er von seiner Weihe zum Diakon die Situation schon kennt, im großen Paulus-Dom vor der ganzen Gemeinde zu stehen. „Ich bin angerührt und beschenkt, vor allen Dingen aber bin ich dankbar für den Weg, den ich bisher gehen durfte. Die Beauftragung wird ein positiver Abschluss der vergangenen Jahre“, freut sich Walbröhl auf den 28. September.
Christian Breuer
