Christoph Metzelder zu Gast beim Loburger Schlossgespräch

Natürlich gab es Autogrammwünsche und Selfie-Bitten: Einen Star wie den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder hat auch die Loburg, das Bischöfliche Gymnasium und Internat Johanneum in Ostbevern, nicht jeden Tag zu Gast.

Das zweite Loburger Schlossgespräch am 24. November zum Thema "Kein Kind zurücklassen - Wieso fallen auch in Deutschland immer wieder Jugendliche durchs Bildungs-Netz?" zeigte mit Metzelder aber vor allem einen sozial engagierten Christen.

Im Gespräch mit Prof. Dr. Peter Schallenberg, Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle (KSZ) in Mönchengladbach, machte er sich auf die Suche nach Gründen, die kleinen Menschen die Chance auf Bildung und Zukunft vereiteln. Metzelder kennt viele dieser Schwierigkeiten. Denn er ist nicht nur als Stiftungsgründer ständig auf der Suche nach Sponsoren und neuen Ideen, sondern ist seinen geförderten Projekten auch ganz persönlich nahe. Er besucht alle momentan 26 Einrichtungen regelmäßig, in denen seine Stiftung bundesweit rund 1000 Mädchen und Jungen langfristig auf ihrem schulischen und persönlichen Lebensweg begleitet.

"Ich bin dankbar, dass ich durch meine Popularität die Gelegenheit habe, Gelder einzuwerben, um in Brennpunkt-Stadtteilen Hausaufgaben-Betreuung, Bewerbungscoaching, Essenstafeln, Ferienfreizeiten, Deutsch-Kurse und Integration zu unterstützen", sagte Metzelder. Solche Starthilfen brauchten viel mehr Kinder als man angesichts guter Konjunktur, niedriger Arbeitslosigkeit und gefühlten Wohlstandes in Deutschland vermute. Armut und Perspektivlosigkeit dürfe man nicht übersehen. Den Scheinwerfer auf diese fast vergessenen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu richten sei neben der konkreten Hilfe die zweite wichtige Aufgabe, die Metzelder mit seinem Einsatz erfülle, lobte Domvikar Dr. Jochen Reidegeld vom Vorstand der Stiftung Collegium Johanneum/Internat Loburg.

Viele fragten den in Haltern geborenen Gast, der als Profifußballer für Preußen Münster, Borussia Dortmund, Schalke 04 und Real Madrid gespielt hat, nach seiner Motivation für das soziale Engagement. "Wer im Ruhrgebiet Fußball spielt, der sieht, wie es den Menschen dort geht, die sich die Stadionkarte vom Mund absparen", sagte der 36-Jährige. Es sei für ihn keinesfalls verwerflich, als Profi viel Geld zu verdienen: "Verwerflich ist es nur, wenn man daraus nicht verantwortliches Handeln ableitet." Die emotionale Wärme, die ihm bei seinen Besuchen entgegen ströme, und auch Erfolgsgeschichten begleiteter Kinder und Jugendlicher motivierten ihn, weiter Ideen, Zeit und Geld einzusetzen, damit Armut, Ausgrenzung und scheinbar vorgezeichnete Wege ins soziale Abseits bekämpft werden.

Die zahlreichen Gäste im Rittersaal von Schloss Loburg beteiligten sich interessiert an der Diskussion. Sie teilten Metzelders Ansicht, dass eine Gefährdung des sozialen Friedens angesichts vieler Zurückgelassener – und nicht nur Kinder – durchaus keine Zukunftsvision sei. "Das wird das Wahlkampfthema 2017", zeigte sich Metzelder überzeugt.

Mit dem Dank, den der Leiter des Internates, Dr. Oliver Niedostadek, den beiden Gästen aussprach, und einem kleinen Empfang im Schlossfoyer endete die zweite Ausgabe der "Loburger Schlossgespräche". Auch künftig sollen hier regelmäßig Themen zu Bildung und Pädagogik im Mittelpunkt stehen.

Weitere Informationen gibt es unter www.metzelder-stiftung.de sowie unter www.die-loburg.de

Bildunterschrift: Sie ergänzten sich beim Gespräch bestens: Christoph Metzelder (links) und der Theologe Prof. Dr. Peter Schallenberg, Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle (KSZ).

Text: Bischöfliche Pressestelle / 25.11.16
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Foto: Heike Hänscheid / Bischöfliche Pressestelle