Sterben, Tod und Trauer – diese Themen spielen schon länger eine Rolle im Leben der Mutter von drei erwachsenen Kindern. Als ausgebildete Arzthelferin kam sie in ihren Berufsjahren in Kinderarztpraxen und onkologischen Ambulanzen immer wieder mit schwerstkranken Kindern und Jugendlichen in Kontakt. Nach langjähriger Tätigkeit als Vorsitzende des Pfarreirates ließ sie sich für ein Ehrenamt im ambulanten Kinderhospizdienst qualifizieren. Seit einem Jahr begleitet Claudia Pospiech nun betroffene Familien in deren häuslichem Umfeld. „Wenn ich im Umgang mit den Eltern und Kindern immer wieder lernen darf, wie die Annahme von Lebensumständen glücken kann, dann berührt mich das sehr“, beschreibt sie.
Als Pfarrer Dr. Ludger Kaulig die 56-Jährige im vergangenen August fragte, ob sie sich vorstellen könne, als Ehrenamtliche Menschen zu beerdigen, musste Claudia Pospiech zwar einige Nächte darüber schlafen, sagte dann aber überzeugt zu. Als „Geschenk und Bereicherung“ bezeichnet die Ahlenerin die gut halbjährige Zeit der Ausbildung. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben und eigenen Momenten der Trauer spielten dabei ebenso eine Rolle wie rechtliche Grundlagen zur Beerdigung und das kirchliche Verständnis von Tod und Auferstehen. In Rollenspielen bereitete sich Claudia Pospiech zusammen mit 15 weiteren Frauen und Männern aus dem Bistum Münster auf Trauergespräch und Grabrede vor. „Im Trauergespräch sind Zeit und Raum ein stückweit aufgehoben, jede Situation ist anders“, weiß die Ahlenerin.
Eine Herausforderung wartet auf sie, davon ist Claudia Pospiech überzeugt. Mit Respekt und Demut möchte sie ihr begegnen. „Wenn man den Tod als ein Abrunden des Lebens hier auf der Erde begreift, als einen Übergang, dann nimmt einem das ein stückweit die Furcht“, erklärt sie mit Blick auf den Wandel in der Beerdigungskultur. Wichtig ist der Ahlenerin vor allem eins: „Ich möchte mit offenen Augen und Ohren für die trauernden Angehörigen da sein und erspüren, wie der Abschiedsweg gut gegangen werden kann“, sagt sie.
Seit 2015 gibt es im Bistum Münster die Möglichkeit, Ehrenamtliche im Trauer- und Begräbnisdienst einzusetzen. Unter Federführung von Gudrun Meiwes wurden bislang 41 Personen für diese Aufgabe geschult. Zu den Inhalten zählen liturgische Kenntnisse ebenso wie Rhetorik und Psychologiekenntnisse. Ein vierter Kurs soll demnächst starten.
Ann-Christin Ladermann