Daniel Werner (40) aus Hiltrup wird zum Ständigen Diakon geweiht

, Stadtdekanat Münster

Seine Firmung vor acht Jahren gab den Ausschlag. „Seitdem hat sich unser Leben schon ziemlich verändert“, sagt Daniel Werner und blickt mit einem Lachen zu seiner Frau Christiane. Die beiden sind ein eingespieltes Team, seit 23 Jahren zusammen, seit 18 Jahren verheiratet. „Ich bin es zwar, der zum Diakon geweiht wird, aber es hat für mich das Gefühl von ‚Wir sind Diakon‘“, beschreibt der 40-Jährige. Denn ohne die Unterstützung seiner Frau und der drei Kinder Emilie (13), Ben (11) und Jan (7) hätte er den Weg nicht gehen können, dessen ist sich der Versicherungsfachwirt sicher. Am Sonntag, 13. November, wird Werner zusammen mit neun weiteren Männern vom emeritierten Weihbischof Dieter Geerlings im St.-Paulus-Dom zum Ständigen Diakon geweiht. 

Daniel Werner (rechts) wird am Sonntag, 13. November, im St.-Paulus-Dom zum Ständigen Diakon geweiht. Seine Frau Christiane hat ihn während der fünfjährigen Ausbildung unterstützt.

© Bistum Münster

Vor 42 Jahren kamen seine Eltern von Polen nach Deutschland, Werner wurde in Castrop-Rauxel geboren. „Man könnte meinen, dass ich christlich sozialisiert bin. Aber meine Eltern sind zwar gläubig, allerdings keine Kirchgänger“, blickt er zurück. Taufe und Erstkommunion waren selbstverständlich, „bei der Firmung bin ich durch unseren Umzug ins Münsterland wahrscheinlich durchs Raster gefallen“, vermutet Werner. Kein Thema – bis zum Anruf des Patenkindes, das den Onkel als Firmpaten anfragte. „Ich konnte das Amt nicht übernehmen, weil ich selbst nicht gefirmt bin“, erinnert sich der Hiltruper. Seine Frau sprang ein, doch für Werner war dies der Startpunkt, dem eigenen Glauben nachzuspüren. 

Er meldete sich bei der Pfarrei St. Clemens und bereitete sich in Einzelgesprächen mit dem früheren Pastoralreferent Bernhard Roer auf das Sakrament der Firmung vor. Viel ist ihm in jener Zeit bewusst geworden: „Ich empfinde meine Kinder als Geschenk und echte Geschenke kann man sich nicht selbst machen. Mir ist klar geworden, dass Gott seine Finger mit im Spiel haben muss“, schildert Werner seine Gedanken. Auch die Firmung selbst durch Weihbischof Dr. Stefan Zekorn hat ihn geprägt. „Beim Friedensgruß hat er mir in die Augen geschaut und mit Nachdruck gesagt: ‚Das ist gut, dass Sie das machen.‘“ Noch heute fühlt sich Werner durch diese Worte bestärkt. 

Bewusste Kita- und Schulwahl für die Kinder

Mit einem Mal war er mittendrin: Der heute 40-Jährige wurde Lektor und Kommunionhelfer, Firmkatechet und Mitglied im Pfarreirat. Zusammen mit seiner Frau gründete er das Gemeindecafé im Anschluss an den Familiengottesdienst, brachte sich bei den Taufelternabenden ein. In der Stadtteilbücherei der Pfarrei, deren stellvertretende Leiterin seine Frau Christiane inzwischen ist, gründete Werner die Vorleseinitiative „Clemens, der Lesedrache“ und gibt regelmäßig Fortbildungen als Multiplikator der Stiftung Lesung – unter anderem für die Fachstelle Bücherei des Bistums Münster. Auch, dass ihre Kinder eine katholische Kita und mittlerweile die bischöfliche Friedenschule besuchen, war eine bewusste Entscheidung: „Der christliche Glaube hat uns geprägt. Das möchten wir auch unseren Kindern mitgeben und machen damit in den katholischen Kitas und Schulen tolle Erfahrungen.“ 

Aber auch wenn Werners Engagement vielfältig ist: „Es hat mich nicht ganz ausgefüllt. Da war der Wunsch nach mehr“, erklärt der Familienvater, der damit keineswegs das Engagement anderer kleinreden möchte: „Ich bin dankbar für jeden, der sich einbringt“, betont er und fügt an: „Aber ich habe mich berufen gefühlt.“ Berufen zum Diakon mit Zivilberuf, so lautet die Bezeichnung, denn Werner wird weiterhin seinem Job bei der LVM-Versicherung nachgehen. Fünf Jahre lang hat er sich am Institut für Diakonat und Pastorale Dienste (IDP) in Münster auf seine Aufgabe als Ständiger Diakon vorbereitet, musste unter anderem Theologie an der Fern-Uni Würzburg studieren. Gelegentlich war auch seine Familie bei den Ausbildungswochenenden mit dabei. Dass vor allem die Ehefrauen immer eingeladen waren, haben er und seine Frau als wertschätzend erlebt. „Wenn ich könnte, würde ich es sofort ändern und auch Frauen die Möglichkeit geben, Diakoninnen zu werden“, bedauert Werner.

Mit Zuversicht durch das Leben und den Glauben

Es ist vor allem Zuversicht, die sich der künftige Diakon angeeignet hat. „Ich mag den Satz ‚Gott ist pünktlich‘, denn es gibt Momente, in denen ich bestimmte Entwicklungen nicht nachvollziehen kann, aber ich bin davon überzeugt, dass es einen Sinn hat und Gott sich dabei etwas gedacht hat“, erklärt Werner. Das gelte auch für die vielen Krisen in der Welt und der Kirche. Dass sich ihr Mann verändert hat, bestätigt auch seine Frau Christiane. Geduldiger sei er geworden, höre bewusster zu. „Er hat seinen Platz gefunden“, sagt sie. 

Als Diakon möchte Werner weiter im Kinder- und Jugendbereich aktiv bleiben und Angebote in der Einzelseelsorge machen. „Vor allem seit bekannt ist, dass ich Diakon werde, kommen die Leute zu mir, haben eine Frage und so entsteht ein Gespräch“, berichtet er. Die Nöte der Menschen – ob jung oder alt – seien vielfältig. „Seelsorge bedeutet nicht nur Gespräche über Gott führen, sondern auch das einfache Da-Sein und Zuhören“, sagt er. Sein Gottvertrauen begleitet ihn: „Für mich ist klar, dass wir in jedem Zweiergespräch mindestens zu dritt sind.“

Ann-Christin Ladermann