Dass der gebürtige Nordwalder an diesem Ziel angekommen ist, verdankt er neben seiner inneren Berufung wesentlich zwei Münsteraner Einrichtungen: der Jugendkirche Münster mit dem angeschlossenen Schülercafé Lenz und dem Netzwerkbüro Theologie und Beruf. „Durch Gespräche und Infos an diesen beiden Orten habe ich meinen Beruf gefunden“, sagt Dornbusch.
Denn als Schüler der Hildegardisschule, an der er 2015 sein Fachabitur ablegte, war er oft im benachbarten Café Lenz zu Gast. Dieses gehört zur Jugendkirche, in der sich der junge Mann ebenfalls engagierte. Dabei hatte der Glaube in seinem Leben bis dahin kaum eine Rolle gespielt. Zu Erstkommunion und Firmung sei er gegangen, „weil das alle machten“; Messdiener sei er geworden, weil es in Nordwalde damals „nicht viel anderes für die Freizeit gab“.
Aber in der Schule meldete sich Dornbusch mit 14 Jahren vom Religionsunterricht ab. Erst einige Jahre später erwachte, nicht zuletzt durch die Besuche im Café Lenz, das Interesse an Religion langsam neu. Zwar galt für ihn seinerzeit noch: „Soziale und technische Berufe waren meine Leidenschaft.“ Darum begann er nach dem Abi eine Ausbildung als IT-Systemkaufmann. Doch er merkte bald: „Das ist es nicht für mich. Ich habe dann mit mir gerungen, wie es weiter geht.“ Ab Januar 2016 absolvierte er einen Freiwilligendienst bei den Johannitern und startete im Oktober desselben Jahres ein Lehramtsstudium in den Fächern katholische Religion und Niederlandistik.
Der Gedanke an einen Beruf, „der mehr mit meinem Glauben zu tun hat“, ließ ihn aber nicht los. Deshalb suchte Dornbusch Rat im Netzwerkbüro Theologie und Beruf an der Universität Münster: „Ich wollte einfach wissen, was man jenseits von Priester in diesem Bereich werden kann.“ Die Berater stellten ihm den Beruf des Pastoralreferenten vor – und damit fand Dornbusch sein Ziel.
Es folgte ein dreijähriges Studium in Paderborn, das der 27-Jährige mit dem Bachelor in Religionspädagogik abschloss. 2020 begann seine Assistenzzeit in der Pfarrei St. Marien und Johannes Sassenberg – mitten in der Corona-Pandemie. „Deshalb war mein Berufseinstieg sehr anders als geplant“, sagt der Pastoralreferent rückblickend, „Religion funktioniert eben nicht nur rein digital.“ Glücklicherweise habe er in dieser Lage von seinem praxisbezogenen Studium profitiert: „Daher kannte ich den Beruf quasi schon, wie er ohne Corona sein sollte.“
Ebenso kam ihm nun doch noch sein technisches Interesse zugute: „Digitale Angebote zu entwickeln, fiel mir vergleichsweise leicht.“ Bei all dem habe ihm sein Mentor, Pastoralreferent Johannes Lohre, „sehr gut an die Hand genommen.“ So sagt Dornbusch rückblickend dankbar: „Im Großen und Ganzen hatte ich eine besondere, aber gute Assistenzzeit.“
Von der Rolle als Pastoralassistent wechselt er jetzt in die des fertig ausgebildeten Pastoralreferenten. Schon vorher hat er St. Mauritius besucht, den Pfarrer sowie einige Kolleginnen und Kollegen kennengelernt. Mit Blick auf die künftige Arbeit glaubt er: „Die Rollenfindung als Pastoralreferent ist nie abgeschlossen. Und die Rolle kann an jedem Einsatzort und zu jeder Zeit anders sein.“ Dabei weiß er, woran er sein Engagement ausrichten möchte: „Als Kirche müssen wir immer schauen, was die Menschen vor Ort gerade brauchen.“
Eine Herausforderung wird es Dornbuschs Einschätzung nach sein, in den künftig im Bistum Münster geplanten Pastoralen Räumen – die jeweils aus mehreren Pfarreien bestehen, die sich ihr Seelsorgepersonal sozusagen teilen – den Kontakt zueinander und zu den Menschen zu halten und Netzwerke zu organisieren. Gleichzeitig sieht Dornbusch genau das als Chance: „Ich bin durchaus auch ein Fan der Pastoralen Räume, weil in ihnen viele Talente und Charismen zusammenkommen und man daher mehr Möglichkeiten hat, damit zu arbeiten.“
Der frisch gebackene Pastoralreferent blickt auch über die Bistumsgrenzen hinaus: „Ich wünsche mir eine Kirche, die offen bleibt und an ihren Fehlern ehrlich arbeitet, die die Zeichen der Zeit hört und sich dementsprechend weiterentwickelt, ohne ihre charakteristischen Merkmale zu verlieren.“ Daran möchte er mitarbeiten: „Mein Weg ist der, in der Kirche trotz aller berechtigten Kritik zu bleiben und sie positiv mitzugestalten. Ganz persönlich möchte ich dabei für die Menschen da sein, und zwar für alle, wenn sie es wollen.“ Dazu passt eine seine liebsten Freizeitbeschäftigten: Der verheiratete Vater einer sechs Monate alten Tochter besucht neben der Familienzeit gern Spiele von Preußen Münster – eben genau dort, wo die Menschen sind.
Anke Lucht