Das ganze Berufsleben im kirchlichen Dienst

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Fotos zieren eine große Pinnwand, sie zeigen Arbeitskollegen und die Familie. Blumen stehen auf den Fensterbänken, farbenfrohe Bilder hängen an der Wand: Es ist ein lebendiger Raum, in dem Marianne Urbanek-Westermann gearbeitet hat. Die passende Umgebung ist ihr wichtig: „Der Raum übt einen Einfluss auf uns aus“, sagt die studierte Pädagogin. Beim Lernen müssen alle Sinne angesprochen werden und dafür brauche man auch unterschiedlichen Input. Marianne Urbanek-Westermann ging am 1. September in den Ruhestand, nach 34 Jahren Arbeit für das Bischöfliche Generalvikariat (BGV). Zuletzt war sie in der Personalentwicklung tätig. Zuvor hat die heute 66-Jährige lange Zeit Schulungen als Weiterbildungsreferentin in der Jugendseelsorge gegeben.

„Ich war mein ganzes Berufsleben lang im kirchlichen Dienst tätig“, sagt die Münsteranerin, die eigentlich mal Lehrerin werden wollte. Aber dann hat sie sich doch anders entschieden: Angefangen hat alles mit dem Studium an der katholischen Fachhochschule in Münster. Dort studierte sie Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Bildungs- und Beratungsarbeit. Darauf folgte das Anerkennungsjahr bei der Erziehungsberatungsstelle der Caritas in Lünen. Eigentlich wäre sie gerne in der Beratung geblieben, doch Stellen in den 1980er Jahren waren rar. „So musste ich mich umschauen“, sagt sie. Gefunden hat sie schließlich einen Job in der Bildungsarbeit. Sechs Jahre arbeitete Urbanek-Westermann in einem Jugendzentrum in Steinfurt-Borghorst. „Vollzeit von mittags um 14 Uhr bis Mitternacht“, sagt die Pädagogin. „Ich habe dort zum Beispiel mit den Jugendlichen Theater gespielt oder auch Hausaufgaben begleitet und viele Jugendliche aufwachsen sehen.“

Im Jahr 1989 begann sie dann ihre Arbeit beim Bischöflichen Generalvikariat, zunächst in der damals vorhandenen Regionalstelle für katholische Jugendarbeit in Warendorf, später in der Jugendseelsorge als Weiterbildungsreferentin. Dabei hat die 66-Jährige nicht nur Schulungen vermittelt, sondern auch selbst viele Schulungen gegeben. So hat sie zum Beispiel Studenten, die sich in der Kirche engagiert haben, zur Leitung von Gruppen ausgebildet. „In dieser Zeit hatte ich mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun“, erzählt Urbanek-Westermann. Ein Aspekt, der ihr bei ihrer Arbeit sehr wichtig ist. Und so ist sie auch heute noch mit vielen Menschen verbunden, die sie auf ihrem Weg begleitet haben. „Ich habe immer gerne mit Gruppen gearbeitet“, sagt sie. Dabei habe es ihr Spaß gemacht. Menschen zu helfen sich individuell weiterzuentwickeln.

Bildungsarbeit leistete Urbanek-Westermann auch bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd), wo sie zeitweise in Teilzeit beschäftigt war, parallel zu ihrer Arbeit beim Bischöflichen Generalvikariat. Als das BGV im Jahr 2009 als familienfreundlich zertifiziert wurde, stand für Urbanek-Westermann eine neue Aufgabe an. Sie sollte das Projekt fortführen und bei der Entwicklung des Leitbildes und der Führungsgrundsätze mitarbeiten und kam so als Pädagogin in die Verwaltung, später kam dann noch der Aufbau der Personalentwicklung dazu. „Das war schon gewöhnungsbedürftig“, blickt sie zurück. Eine Verwaltung funktioniere anders – im Sprachgebrauch und in der Herangehensweise an die Arbeit. „Wir in der Jugendseelsorge galten sowieso immer als bunte Hunde, die alles anders machen, kreativ sein wollten und sich nicht an Hierarchien halten wollten – und nun saß ich mittendrin“, erinnert sie sich. Ihre Aufgabe war es, die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bestmöglich zu gestalten. „Um das Jahr 2011 war es ganz schön mühsam, den Führungskräften das Homeoffice schmackhaft zu machen“, sagt sie. „Dinge, die heute selbstverständlich sind.“

Im Ruhestand möchte sie sich zunächst einmal um ihre Gesundheit kümmern. Nicht nur eine Grunderkrankung mache ihr zu schaffen, sondern auch der viel zu frühe Tod ihres Sohnes. Vor fünf Jahren verstarb er mit 23 Jahren aufgrund einer Krankheit. „Nur wenn ich fit bin, kann ich die Dinge tun, die ich gerne machen möchte“, sagt sie. Dazu zählen Theater spielen und im Chor singen., „Ich tanze total gerne“, ergänzt sie. Gerne würde sie etwas mit Kindern machen, beispielsweise ihnen etwas vorlesen.