Thomas Kamp-Deister, Projektleiter der Initiative "Zukunft einkaufen - Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster" und Referent für Schöpfungsbewahrung beim Bistum Münster, fasste bei seiner Laudatio in zehn Thesen die Bereiche zusammen, die in einer ökofair ausgerichteten Familienbildungsstätte Anwendung finden können. „In der Fabi Bocholt kommen sie alle zum Tragen“, lobte er deren Engagement. Die Bereiche reichen von Nachhaltigkeit als Querschnittsthema bis zur Kooperation und Vernetzung mit anderen Organisationen und Institutionen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren.
Besonders augenscheinlich war bei der Feierstunde die Vernetzung. Vor drei Jahren passend zur ersten Zertifizierung als ökofaire Einrichtung hat die Fabi ein Obstwiesenprojekt mit anderen regionalen Akteuren gestartet, 51 Obstbäume - Kirschen, Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Quitten - in über 20 verschiedenen alten erhaltenswerten Sorten gepflanzt und Patenschaften an Privatpersonen vergeben.
Inzwischen hat die Stadt Bocholt zwei Parkbänke und ein Insektenhotel spendiert, die zum Verweilen und Natur erleben einladen. Ein Imker hat Bienenstöcke aufgestellt. Die Fachhochschule sorgt für das Wasser, mit dem die Baumpaten ihre Bäume gießen und füllt regelmäßig die Behälter. In einem eigens dafür angelegten Sandarium, eine zum Schutz vor anderen Tieren mit Disteln bewachsene Sandfläche für bodenbrütende Wildbienen, wohnen Wildbienen. Und eine Infotafel informiert über den Lebensraum der Obstwiese und dessen Bewohner.
"Das Projekt hat sich hervorragend entwickelt und schenkt viel Freude", erklärt Ulrik Störzer, Umweltmanagementbeauftragter der Fabi und dort für das Projekt zuständiger Referent, sichtlich stolz über das Erreichte. "Die Menschen kommen gerne auf die Wiese, um sich an ihren Bäumen und der Natur zu erfreuen und einmal jährlich zum Grillfest. Man trifft sich und erlebt dabei auch Gemeinschaft. Das hat etwas Sinnstiftendes." Gleichzeitig schaffen die Patenschaften auch Verbindungen zwischen den Menschen und der Fabi. Dort freut man sich schon darauf, die Ernte von den Obstbäumen in der Lehrküche in Leckereien zu verwandeln. Alles in allem eine Win-Win-Situation für Mensch und Natur.