41 Stunden wird für den Frieden in St. Sixtus in Haltern gebetet

, Kreisdekanat Recklinghausen

Der Marktplatz in Haltern am See ist gut besucht. Kein Wunder, es ist Samstagnachmittag und der strahlende Sonnenschein lockt die Menschen in die Cafés. Vor der St.-Sixtus-Kirche lädt ein großer Aufsteller in das Gotteshaus ein. „41 Stunden für den Frieden – Gebetsmarathon“ ist darauf zu lesen. Innen leiten zahlreiche Windlichter, die Kindergartenkinder in blau und gelb gestaltet haben, den Blick zum Halterner Kreuz. Auch im Altarraum finden sich die ukrainischen Farben wieder. An der Klagemauer hängen Friedensbilder, die ebenfalls von Kindern gemalt wurden. Die vorderen Bänke sind gut besetzt. Gerade gestaltet die Kolpingsfamilie Haltern am See eine Gebetsstunde zum Thema „Der Frieden soll in den Herzen wohnen und herrschen auf der ganzen Welt“. Immer mal wieder kommen Menschen in die Kirche, bleiben stehen, hören zu. Mal länger, mal kürzer.

Die Mitglieder eines Familienkreises der Jungen Gemeinschaft und ein befreundeter Kegelclub aus Lippramsdorf stehen bereit. Sie werden die nächste Stunde mit Gedanken und Gebeten für den Frieden in der Welt in der Kirche gestalten. „Wir machen das zusammen, weil schon so viele Zeiten ausgebucht waren, als wir uns angemeldet haben“, erklärt Ute Breuker leise. Den Mitgliedern des bereits seit 40 Jahren bestehenden Familienkreises sei es ein Anliegen, für den Frieden zu beten. „Ich finde es wichtig, mitzumachen. Im Gebet tragen wir uns gegenseitig. Ich hoffe, unsere Gebete werden erhört und helfen“, fügt Reinhild Siehoff vom Kegelclub hinzu. 

Keine zwei Wochen ist es her, dass im Pastoralteam der Pfarrei die Idee zu diesem Gebetsmarathon entstanden ist. „Jeder ringt um Worte für die eigenen Gefühle angesichts der Fotos und Nachrichten aus der Ukraine. Wir haben nach einer Initiative gesucht, die wir in viele Hände geben können“, sagt Pfarrer Michael Ostholthoff. Kaum wurde das Vorhaben veröffentlicht, erreichten zahlreiche E-Mails das Pfarrbüro. „Bis auf vereinzelte Zeiten war die Terminliste schnell gefüllt“, berichtet Büroleiterin Christiane Pinger, die gemeinsam mit Referentin Cäcilia Scholten die Organisation des Gebetsmarathons übernommen hat.

Musikgruppen, Chöre, Messdiener, Erstkommunionkinder, Verbände, Pfarreirat und Kirchenvorstand sind beispielsweise ebenso mit von der Partie wie der Bürgermeister oder auch eine Frühstücksgruppe. „Sie alle fühlen sich einer größeren Sache verbunden und stellen sich in ihren Dienst“, freut sich Ostholthoff. Sie wollten alle etwas tun und ins Handeln kommen. „Es war aber auch ein Wagnis, denn manche Gruppen haben sich wegen der Corona-Pandemie noch nicht wieder getroffen. Doch wir haben gemerkt, dass sie in den Startlöchern stehen“, sagt er weiter. Über die Generationen hinweg seien die Haltener an dieser Aktion beteiligt. „Und die Jüngeren erfahren, welchen wichtigen Auftrag wir als Christen in dieser Welt haben“, ist Ostholthoff sicher. „Wir waren von der Dynamik überrascht und haben durchweg positive Rückmeldungen erhalten“, ist auch Pinger froh. Einig sind sich beide, dass vor allem die Gemeinschaft die Menschen in dieser Zeit trage. 

Der Gebetsmarathon, der am Freitag um 18 Uhr mit einer Eucharistiefeier gestartet ist, endet am Sonntagmorgen um 10 Uhr ebenfalls mit einer heiligen Messe. Im Anschluss laden die Malteser zu einem Benefiz-Essen auf dem Marktplatz ein. „Die gesamten Einnahmen sowie unsere Kollekten werden für die Ukraine gespendet“, verspricht Ostholthoff.

Michaela Kiepe

Blau-gelbe Windlichter stehen im Mittelgang der Kirche.

41 Stunden beten die Menschen in der St.-Sixtus-Kirche in Haltern am See für den Frieden.

© Bistum Münster