„Demokratie ist eine Lebensauffassung“

, Bistum Münster

„Bitte helfen Sie weiter mit, dass unsere Kinder und Jugendlichen geschützt sind, dass sie Widerstand leisten gegen rechtsextreme Parolen. Demokratie ist eine Lebensauffassung.“ Mit einem Appell wandte sich Münsters Bischof Dr. Felix Genn am 15. Februar an die Teilnehmenden der Jahrestagung des Verbandes katholischer Religionslehrerinnen und -lehrer an Gymnasien und Gesamtschulen im Bistum Münster (VKRM) auf der Jugendburg Gemen. Bei seinem Besuch betonte Genn einmal mehr, welch große Bedeutung die Schulen als Orte von Kirche hätten. Dies gelte es auch bei der Gestaltung der Pastoralen Räumen zu berücksichtigen. „Wir möchten Zeuginnen und Zeugen unserer Kirche sein“, unterstrich Verbandsvorsitzender Marcus Hoffmann die Bereitschaft der Lehrkräfte, sich in diesen Strukturprozess einzubringen und zu engagieren.

Bischof Genn beim VKRM

Bischof Dr. Felix Genn traf sich auf der Jugendburg Gemen in Borken mit Religions-lehrerinnen und -lehrern aus dem Bistum. Beim Gespräch am Abend waren auch Dr. Christi-an Schulte von der Schulabteilung des Bistums (links) und Peter Grus als Vertreter der Be-zirksregierung in Münster (rechts) dabei.

© Bistum Münster

„Beziehungsstatus: offen. Reli. Schule. Zukunft?“ – war die Jahrestagung des VKRM dieses Mal überschrieben. Dabei stellten sich die Teilnehmenden gleich mehreren Fragen aus fundamentaltheologischer und religionspädagogischer Sicht: Welchen aktuellen Herausforderungen und Transformationsprozessen hat sich ein Religionsunterricht der Zukunft zu stellen? Wie können Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt werden, „Teil einer Revolution für das Leben zu werden“?

„Wir bilden junge Menschen aus, die vorbereitet werden sollen auf ihre Position im Leben und ihren Beitrag für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Dabei gehen wir davon aus, dass eine religiöse Allgemeinbildung diesen Jugendlichen und jungen Erwachsenen helfen kann. Aber wie?“, fasste VKRM-Vorsitzender Hoffmann die Herausforderungen der Lehrkräfte zusammen. Bei Vorträgen und in Workshops mit unterschiedlichen Referentinnen und Referenten versuchten sich die Teilnehmenden der Gemen-Tagung dem komplexen Themenfeld anzunähern und zu erkunden, wie eine inhaltliche Auseinandersetzung damit aussehen kann. Sie nahmen viele Gedanken auf und übertrugen sie in die Praxis.

Nachdem Bischof Genn im Gottesdienst den Religionslehrern für ihren Einsatz und ihr Glaubenszeugnis in schwieriger Zeit gedankt hatte, ging es beim abendlichen Kamingespräch mit ihm, Dr. Christian Schulte von der Schulabteilung des Bistums und Peter Grus als Vertreter der Bezirksregierung in Münster um die verschiedenen Veränderungsprozesse, in denen sich katholische Kirche, bischöfliche Verwaltung und die Schulen befinden. Bischof Genn, der Teilnehmer sowohl am Synodalen Weg, dem Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, als auch bei der Weltsynode in Rom war, berichtete kurz von seinen Erfahrungen. Er zeigte sich überzeugt, dass es in der Weltkirche kein Zurück mehr geben könne. Auch der Synodale Weg in Deutschland sei richtig und wichtig gewesen: „Ich hoffe, es wird uns gelingen, diesen weiterzugehen“, erklärte Genn.  

Wie immer fand das Treffen auf der Jugendburg in Gemen statt, einer Jugendbildungseinrichtung des Bistums Münster, in Kooperation mit dem Bistum und dem Institut für Lehrerfortbildung (IfL).

Gudrun Niewöhner