Den Frieden durch Münsters Straßen tragen

, Stadtdekanat Münster

An den Katholikentag in Münster mit seinem Leitwort „Suche Frieden“ knüpft in diesem Jahr die traditionsreiche Große Prozession durch die Innenstadt an. Denn sie steht unter dem Titel „Pax optima rerum – der Friede ist das höchste Gut“ und findet am Sonntag, 1. Juli, statt.

Die Teilnehmer beginnen die Prozession mit der Statio in der St. Lamberti-Kirche. Der Stationsgottesdienst dort beginnt um 10 Uhr. Danach zieht die Prozession über die Salzstraße, Klosterstraße, Verspoel, Ludgeristraße und Prinzipalmarkt zum Domplatz. Im St.-Paulus-Dom wird Bischof Dr. Felix Genn um 11 Uhr eine Heilige Messe feiern. .Die 10-Uhr-Messe im Dom fällt an diesem Tag aus.

Der Brauch der Großen Prozession reicht zurück bis ins Jahr 1382. Damals starben in Münster mehr als 8.000 Menschen an der Pest. Im Jahr darauf verwüstete ein Großbrand weite Stadtgebiete. Seitdem ziehen aufgrund eines damaligen Gelöbnisses jedes Jahr Gläubige mit dem Allerheiligsten zu einer überpfarrlichen Buß- und Bittprozession durch die Altstadt. Aufgrund dieses Ursprungs wird eine Nachbildung des historischen Pestkreuzes, dessen Original im Stephanschor des Doms hängt, der Prozession vorausgetragen.

Unter dem Einfluss der religiösen Barockkultur des 17. Jahrhunderts wandelte Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1650 bis 1678) die schlichte Buß- und Bittprozession in eine triumphale Sakramentsprozession, ohne die Buß- und Bittgebete in den Stationskirchen anzutasten. Im Nationalsozialismus unter dem seligen Bischof Clemens August Kardinal von Galen galt die Prozession mit nie zuvor und nie nachher erreichten Teilnehmerzahlen als überwältigende Demonstration der Katholiken Münsters für den christlichen Glauben und seine Werte – bis heute.

Anke Lucht