Jeder vierte Mensch in Deutschland hat zumindest zeitweise einen unerfüllten Kinderwunsch. Das hat das DELTA-Institut für Sozial- und Ökologieforschung in einer Studie herausgefunden. Viele Ratsuchende informieren sich im Internet und tauschen sich auf digitalen Plattformen aus. „Wir möchten Paare bei ihrem individuellen Weg in der Kinderwunschzeit beraten und begleiten“, betonen die beiden Frauen. An drei Montagabenden (7. Juni, 28. Juni und 19. Juli) laden sie dafür zu einem Austausch ein. Fünf Paare können an dem Gruppenangebot teilnehmen. Welche Themen im Mittelpunkt stehen werden, entscheiden die Paare selbst. „Denkbar ist, dass wir uns über die Belastung durch eine ungewollte Kinderlosigkeit austauschen, über mögliche Auswirkungen auf die Partnerschaft, über den Umgang mit medizinischen Diagnosen und persönlichen Grenzen, aber auch über alternative Lebensperspektiven“, geben die Beraterinnen einen Ausblick.
Lisa Frings ist überzeugt, dass der Weg für sie mit einer Kinderwunschberaterin an ihrer Seite leichter gewesen wäre. „Eine Begleitung und ein offenes Ohr in dieser Zeit können einen Menschen stärken“, sagt die frühere Unternehmensberaterin heute. „Wenn ich Kinder von Freunden gesehen habe, hat mir das immer wieder einen Stich versetzt. Ich wollte ergründen, wie ich mich stärken kann“, blickt die Therapeutin zurück, die ihre eigene Geschichte zum Anlass genommen hat, um Kinderwunschberaterin zu werden.
Noch immer sei Kinderlosigkeit ein Tabu-Thema, sagt Sandra Middendorf. „Selbstverständlich fruchtbar zu sein, wird meist völlig überraschend in Frage gestellt, die eigene Lebensplanung gerät ins Wanken.“ Auch Scham spiele bei ungewollter Kinderlosigkeit oft eine Rolle. Viele Frauen würden beispielsweise eine Kinderwunschbehandlung verheimlichen. Zudem gebe es nur wenige Räume, in denen das Thema platziert werden kann. „Man ist sehr allein mit seinem Leid, fast schon isoliert“, weiß Sandra Middendorf, bei der ungewollte Kinderlosigkeit im familiären Umfeld mehrfach eine Rolle spielt.
Das Ziel sei das Zufriedensein mit dem eigenen Weg, weiß die Diplom-Psychologin. Das Gruppenangebot könne deshalb dazu beitragen, gemeinsam getragene Entscheidungen zu entwickeln und Perspektiven zu erweitern. „Manchmal kann es gut sein, eine Entscheidung zu treffen, damit es einem selbst bessergeht und man die Kontrolle über sein Leben zurückgewinnt“, erklärt sie.
Neben dem Gruppenangebot gibt es auch eine Beratung für Einzelne oder Paare. Einen Einblick in Mythen und Fakten rund um das Thema ungewollter Kinderlosigkeit gibt Lisa Frings am Mittwoch, 26. Mai, um 19 Uhr in einem Online-Vortrag „Wenn das Wunschkind auf sich warten lässt...“. Interessierte können sich beim Haus der Familie in Warendorf im Internet auf www.hdf-waf.de anmelden. Die Gruppenabende ab dem 7. Juni finden jeweils von 18 bis 20 Uhr statt. Der Ort steht noch nicht fest und wird bei der Anmeldung in der EFL-Beratungsstelle in Ahlen unter Telefon 02382-1004 bekanntgegeben.