
Schwester Cäcilia (links) und Schwester Antonetta feierten gemeinsam mit Udo Holtmann und Weihbischof Rolf Lohmann das Jubiläum der Ankunft von Schwester Clara in Kleve.
© Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer„Es war ein Novum für die damalige Zeit, aber dringend erforderlich, da sich infolge der industriellen Revolution die Mehrgenerationen-Familienverbünde auflösten“, erklärte Martina Reuber, stellvertretende Vorsitzende der Franziskus-Stiftung Kleve, in ihrer Ansprache. Unter Leitung von Mutter Clara wuchs die Gemeinschaft bis 1933 auf 65 Schwestern an, die 16 Einrichtungen, darunter Alten- und Kinderheime sowie Pflegestationen, unterhielten.
Trotz der Einschränkungen während der Zeit des Nationalsozialismus bauten die Schwestern ihre Arbeit aus und setzten mit Einrichtungen wie dem Kinderdorf St. Josef in Schneppenbaum oder dem Fachseminar für Altenpflege zukunftsweisende Impulse. Heute führen die Franziskus GmbH und die Franziskus-Stiftung das Lebenswerk der Schwestern fort. Martina Reuber erklärte: „Wir fühlen uns verpflichtet, im Sinne Franziskusschwestern eine moderne Alten- und Krankenpflege weiterzuführen.“ Udo Holtmann, Vorsitzender der Franziskus-Stiftung, betonte in seiner Rede die große Bedeutung des Dienstes am Nächsten, der das Wirken der Schwestern prägte. „Das Altern soll in unseren Pflegeeinrichtungen ein natürlicher Teil des Lebens sein und nicht etwas, das man fürchten muss“, erläuterte er mit Blick auf die heutigen Herausforderungen in der Altenpflege.
Weihbischof Rolf Lohmann, der zum Jubiläum einen festlichen Gottesdienst in der Kapelle des Franziskushauses feierte, dankte nicht nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern auch den beiden letzten Franziskusschwestern in Kleve, Schwester Cäcilia und Schwester Antonetta, für ihren Dienst. „Vor 100 Jahren haben die Schwestern innovativ gewirkt und Pionierarbeit geleistet“, betonte Lohmann. Die Franziskus-Stiftung wisse sich in der Nachfolge der Schwestern der Tradition verpflichtet, lege dabei aber Wert darauf, durch Innovationen die bestmögliche Pflege für die ihr anvertrauten Menschen zu leisten. Er schlug den Bogen zum Heiligen Jahr, das derzeit gefeiert wird und unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ steht: „Es ist wichtig, den Menschen mehr zu geben als die Pflege, wichtig ist auch der Aspekt der Hoffnung.“ Das sei das „Plus an Betreuung“, das nur möglich sei durch engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An diese wandte sich der Weihbischof direkt: „Es ist großartig, was Sie leisten. Wir brauchen Sie, die ganze Gesellschaft braucht Sie.“
Zum Jubiläum ist eine Festschrift erschienen, die nicht nur die Geschichte, sondern auch einen Ausblick auf die zukünftige Altenpflege bietet. Wie Markus Kock, Mitglied des Vorstands der Franziskus-Stiftung erläuterte, gibt die Festschrift auch einen Einblick in ein Projekt der Karl-Kisters-Realschule, von der einige Schülerinnen und Schüler das Franziskushaus kennengelernt und mit Bewohnerinnen und Bewohnern gesprochen hatten. Über QR-Codes gelangen Leser aus der Festschrift auf Videos, die in diesem Zusammenhang entstanden sind. Zu finden ist in der Schrift auch ein Interview mit Schwester Cäcilia. Sie resümiert: „Ich glaube, mein Leben war richtig.“
Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer