"Die Idee hat mich nicht losgelassen"

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Als er den Satz von Pfarrdechant Johannes Büll das erste Mal hörte, war Ralf Laumann ziemlich irritiert: „Er meinte, er könne sich mich gut als Diakon in St. Gertrudis vorstellen...“ Kommunionhelfer und Lektor war der 49-Jährige damals schon. Noch ein kirchliches Ehrenamt? Die Aussage seines Horstmarer Heimatpfarrers ist dem Familienvater nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Mit sechs weiteren Männern wird Laumann, der als Bankangestellter in der Filiale eines Geldinstitutes im Ortsteil Leer arbeitet, am Sonntag, 25. November, um 14.30 Uhr im münsterischen St.-Paulus-Dom von Bischof Dr. Felix Genn zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht.

Ralf Laumann

Ralf Laumann wird am 25. November von Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht.

© Bistum Münster

Irgendwann lag ein Flyer vom Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP), das im Bistum Münster für die Ausbildung der Diakone zuständig ist, im Briefkasten der Familie. Am darin angekündigten Infotag hatte Rolf Laumann zwar keine Zeit: „Doch das Thema hat mich so beschäftigt, dass ich im IDP angerufen habe.“ Er vereinbarte einen Termin – und nahm dazu seine Frau Susanne mit: „Es sollte unsere gemeinsame Entscheidung sein.“ Schließlich würde die Diakonenausbildung genauso wie die spätere Ausübung des Amtes das Familienleben einschränken.

Weder die Ehefrau noch die beiden erwachsenen Kinder legten Protest ein, im Gegenteil: „Sie haben mich unterstützt – jeder auf seine Weise.“ Das fing schon beim Sozialpraktikum an, das Laumann im Johanneshospiz in Münster machte: „Eine sehr bereichernde Erfahrung“, sagt er, und dabei klingt eine Menge Herzblut mit: „Ich habe tolle Menschen kennengelernt, die sich ehren- und hauptamtlich engagieren und sich kümmern – ohne auf die Zeit zu schauen.“ Vor ihnen allen zieht Laumann den Hut. Für sich selbst konnte er in den Monaten prüfen, „was ich aushalten kann“.

Mehr als vier Jahre hat sich Ralf Laumann auf die Weihe vorbereitet und dazu die Würzburger Theologie-Fernkurse belegt, die Voraussetzung für das Diakonenamt sind. Parallel nahm er an der Ausbildung im IDP teil. An jeweils einem Wochenende im Monat – manchmal waren die Frauen der Kursteilnehmer dabei – wurden unter anderem diakonische und psychologische Themen aufgegriffen. Die Kandidaten lernten, wie man eine Predigt aufbaut, Gespräche führt und mit der Bibel arbeitet – und welche Dienste sie im Messablauf übernehmen. Außerdem möchte Ralf Laumann die Diskussionen mit seinen Kurskollegen nicht missen: „Wir sind bei aller Verschiedenheit zu Freunden geworden.“

Ideen, wie er sich künftig noch mehr als bisher in das Gemeindeleben von St. Gertrudis einbringen kann, hat der Familienvater. Gerne würde er mit den älteren Mädchen und Jungen im Kindergarten ein Projekt nach dem Motto „Wo finde ich im Alltag Zeichen von Gott?“ starten. Auch beim Predigen, Taufen und Beerdigen wird er eingeplant – alles natürlich in einem für einen berufstätigen Familienvater angemessenen Rahmen. Nebenbei muss Zeit für Hobbys bleiben. Laumann singt in zwei Chören und spielt Posaune: „Beides tut mir gut.“

Weil Ralf Laumann der Kirche in Leer besonders verbunden ist, wird er dort am Sonntag, 9. Dezember, im Gottesdienst um 9 Uhr als Diakon eingeführt. Anschließend gibt es einen Empfang. Bereits am Samstag, 8. Dezember, wird er um 17 Uhr in der St.-Gertrudis-Pfarrkirche predigen.

Gudrun Niewöhner