EFL: „Die Menschen vertrauen uns“

, Kreisdekanat Steinfurt

Corona, Klimakrise und die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben im zurückliegenden Jahr zu einem Anstieg von Ängsten, Unsicherheiten und psychosomatischen Beschwerden geführt. Das belegen die Zahlen, die die drei Leitungen der sechs Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen (EFL) des Bistums Münster im Kreis Steinfurt, Ursula Frank-Lösing, Alexandra Klima und Michael Remke-Smeenk im gemeinsamen Jahresbericht 2022 vorlegen. 5591 Beratungskontakte hat es in den Beratungsstellen in Steinfurt, Rheine, Greven, Emsdetten, Ibbenbüren und Lengerich gegeben. Damit bleibt die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr (5622 Beratungskontakte) weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.

Ursula Frank-Lösing, Alexandra Klima und Michael Remke-Smeenk

Ihren gemeinsamen Jahresbericht haben die Leitungen der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen (EFL) des Bistums Münster im Kreis Steinfurt jetzt veröffentlicht (von links): Ursula Frank-Lösing, Alexandra Klima und Michael Remke-Smeenk.

© Bistum Münster

Insgesamt fanden 1967 Menschen im vergangenen Jahr bei der Bewältigung einer schwierigen persönlichen Lebenssituation Hilfe in einer der sechs Beratungsstellen, 1207 Frauen und 760 Männer. Damit ist die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr (2021: 1819) weiter gestiegen. „Das Jahr 2022 war geprägt von andauernden Belastungen und neuen Sorgen“, betont Ursula Frank-Lösing, Leiterin der Beratungsstellen in Steinfurt, Emsdetten und Greven. Weiter seien auch Beratungen bei akuten und chronischen Lebenskrisen und Konfliktsituationen, bei Entwicklungen persönlicher Identität und Beziehungsfähigkeit stark nachgefragt, fügt sie an. Die meisten Ratsuchenden waren zwischen 30 und 50 Jahre alt.

Organisatorisch hätten kurzfristige Absagen von Beratungsterminen, wegen Corona, anderer Erkrankungen oder beruflicher Termine, das Team der Beraterinnen und Berater herausgefordert. „Gleichzeitig waren die Ratsuchenden dankbar für Beratungsgespräche vor Ort in der Beratungsstelle, aber auch für flexible Möglichkeiten der Online- oder Telefonberatung“, sagt Michael Remke-Smeenk, Leiter der Beratungsstellen in Ibbenbüren und Lengerich.

Der Bericht mache deutlich, dass die Gestaltung des eigenen Lebens, die Herausforderungen an Ehe und Partnerschaft sowie die Familienlebensformen noch einmal anspruchsvoller geworden seien – bedingt auch durch die Corona-Pandemie: „Die Folgen werden zeitverzögert deutlich“, so Remke-Smeenk. „Gerade viele junge Familien mussten ihren Alltag permanent neu organisieren, sie sind jetzt erschöpft, ausgepowert“, ergänzt Ursula Frank-Lösing und fügt an, dass vor allem Frauen auf der Strecke geblieben seien.

Bei allen schweren Themen, die mit Sorgen und Herausforderungen einhergehen, werden auch die niedrigschwelligen Angebote der EFL im Kreis Steinfurt gut angenommen. Wie beispielsweise die Candlelight-Abende oder das Paar-Bistro. Auch ein Treff für Seniorinnen und Senioren war ruckzuck ausgebucht.

„Unsere Statistik zeigt, dass trotz weiter steigender Kirchenaustrittszahlen die Akzeptanz unserer Beratungsstellen in der Bevölkerung sehr gut ist“, stellt Ursula Frank-Lösing fest. Alexandra Klima, die im Mai die Leitung der Beratungsstelle in Rheine übernommen hat, schließt daraus: „Die Menschen haben Vertrauen zu uns, Ratsuchende schätzen unsere Arbeit.“

Schwerpunkte der EFL-Arbeit sind Partnerschafts-, Familien- und Einzelberatung in Lebenskrisen. Neben der klassischen Beratung ergänzten im vergangenen Jahr Mediation, Sexualberatung, Beratung bei Traumata sowie Kommunikationstrainings für Paare das Angebot der sechs Beratungsstellen. Hohen Zuspruch finden neben der Einzel- und Paarberatung auch spezifische Gruppenangebote sowie Beratungsgespräche in polnischer und englischer Sprache.

Als psychologischer Fachdienst des Bistums Münster ist es Aufgabe der EFL, Menschen in herausfordernden Lebenssituationen, Krisen und Konflikten professionell zu beraten und in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen. In den Kontaktgesprächen versuchen die Beraterinnen und Berater, den Klientinnen und Klienten Raum und Zeit zu geben, um Wünsche, Bedürfnisse und Hoffnungen zu formulieren. Sie bekommen Gelegenheit, Enttäuschungen zu verarbeiten, Pläne und Ziele zu schmieden, die sie als Paare haben, aber auch als Einzelpersonen.

Ratsuchende können sich in den EFL-Beratungsstellen des Bistums Münster in Emsdetten, Telefon 02572/9419019, Greven, Telefon 02571/986581, Ibbenbüren, Telefon 05451/500223, Lengerich, Telefon 05481/9020880, Rheine, Telefon 05971/96890 und Steinfurt, Telefon 02551/864446, melden. Eine Kontaktaufnahme ist auch online über die Homepage www.ehefamilieleben.de möglich.

Gudrun Niewöhner