Noel Brefried an der Orgel in der evangelischen Kreuzkirche in Hamm Bockum-Hövel: Der 39-Jährige macht eine zweijährige Ausbildung beim Bistum Münster zum nebenberuflichen Kirchenmusiker.
Der Klavierunterricht legte den Grundstein. Mit zehn Jahren begann der heute 39-Jährige das Tasteninstrument zu lernen: „Seitdem begeisterte ich mich für alles, was mit Musik zu tun hat.“ Dass auch der berufliche Weg nach dem Abitur von Musik geprägt sein sollte, stand deshalb schnell fest. Brefried entschied sich für ein Studium der Jazz-Komposition mit dem Schwerpunkt Instrumentalpädagogik Klavier. „In der Musik höre ich auf das große Ganze, möchte verstehen, wie sich die einzelnen Elemente ergänzen, wie man etwas abmischen muss, damit man alle Stimmen hören kann“, beschreibt der Hammer seine Leidenschaft.
Als Klavierlehrer an der städtischen Musikschule in Lünen unterrichtet Brefried sein Lieblingsinstrument. Auch in der Freizeit geht es musikalisch weiter: „Ich singe seit vielen Jahren im Kirchenchor Cäcilia in der Gemeinde St. Stephanus hier in Bockum“, berichtet Brefried, der gerne Musik seiner Lieblingsrockband „Steely Dan“ hört. Auch das Orgelspiel in der evangelischen Kreuzkirche in Hamm gehört fest zu seinem Leben dazu. „Ich bin damals von der Gemeinde gefragt worden, ob ich in den Gottesdiensten spielen könne, weil ich ja Klavier unterrichten würde“, erinnert er sich. Das Pedal ließ er zunächst weg, brachte sich mittels Bücher und Videos nach und nach selbst das Orgelspiel bei.
„Irgendwann habe ich zum Hörer gegriffen und Ulrich Grimpe, Leiter des Referats Kirchenmusik im Bistum Münster angerufen“, erinnert sich Brefried daran, die „Königin der Instrumente“, wie die Orgel auch genannt wird, richtig lernen zu wollen. Einmal in der Woche wird Lehrer Brefried seitdem selbst zum Schüler und erhält Orgelunterricht bei Thomas Kleinhenz, Regionalkantor für das Kreisdekanat Coesfeld. Für den theoretischen Teil treffen sich die Teilnehmenden des Ausbildungskurses immer freitags von 17 bis 21 Uhr in der Kirchenmusikschule in Münster. Neben Literaturspiel, Chorleitung, Liturgiegesang und Gehörbildung müssen sie Sprechen und Singen sowie Meilensteine der Musikgeschichte und allgemeine Details zum Orgelbau lernen.
„Ich finde es toll, dass die Leidenschaft für die Kirchenmusik alle Generationen umfasst“, weiß der Hammer von 16-jährigen Schülern ebenso wie von Frauen und Männern im beginnenden Rentenalter. Fast täglich übt Brefried an der Orgel in der Kreuzkirche – und versucht das umzusetzen, was er seinen Klavierschülern stets predigt: „Ein regelmäßiges kurzes Üben ist meist effizienter als seltene lange Einheiten.“
Durch die verschiedenen Register könne man sich die Übungseinheiten an der Orgel „besonders unbequem“ machen, sagt der 39-Jährige. „Ich setze zum Beispiel gerne die Flöte oder das sogenannte ‚Gedackt 8‘ ein, die leise, feine Töne erzeugen, bei denen man jeden Fehler hören kann“, erklärt Brefried und ergänzt zu dem ungewohnten Begriff: „Gedackt deshalb, weil die Pfeifen, aus denen bei diesem Register ein Ton erklingt, am oberen Ende geschlossen sind.“ Der Musiker räumt der Kirchenmusik auch in Zeiten einer schwindenden Religiosität der Menschen eine Zukunft ein: „Im Glauben kommen Denken und Fühlen zusammen und ich glaube, dass die Musik gerade fürs Herz sehr wichtig ist.“
Schon in diesem Herbst beginnt der nächste Ausbildungskurs zum C-Kirchenmusiker, Anmeldungen dazu sind ab sofort möglich. Voraussetzung für den Besuch des C-Kurses sind gute Grundkenntnisse im Klavierspiel, eine bildungsfähige Stimme, das Erkennen von einfachen Intervallen und Harmonien sowie Freude am Erlernen des Orgelspiels und an der Chorleitung. Die Aufnahmeprüfung ist am Freitag, 12. September, in Münster, Bewerbungen sind bis Sonntag, 1. September, möglich. Weitere Informationen gibt es im Referat Kirchenmusik des Bistums Münster unter der E-Mail-Adresse kirchenmusik[at]bistum-muenster.de unter der Telefonnummer 0251 / 495569.
Ann-Christin Ladermann