„Die Trauer um ein Kind verbindet“

, Stadtdekanat Münster

Die Trauer danach sieht bei jedem Menschen anders aus. Das zu akzeptieren, kann Eltern vor zusätzliche Probleme stellen. Der begleitete Gesprächskreis für Eltern, die um ihr Kind trauern, möchte einen geschützten Raum bieten, in dem verwaiste Eltern Austausch und Unterstützung finden. Das Angebot des katholischen Hauses der Familie in Kooperation mit der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Münster wird erstmals an fünf Dienstagabenden veranstaltet und ersetzt den offenen Gesprächskreis für trauernde Eltern.

Die Referenten Andreas Schmidt und Yvonne Krabbe mit Einrichtungsleiterin Edith Thier (von links).

Andreas Schmidt und Yvonne Krabbe, hier mit Einrichtungsleiterin Edith Thier (rechts), bieten im Haus der Familie einen begleiteten Gesprächskreis für Eltern an, die um ihr Kind trauern.

© Bistum Münster

„Es ist egal, ob das verstorbene Kind drei Jahre alt oder schon erwachsen war“, erklärt Referentin Yvonne Krabbe. „Das Verbindende ist die Trauer um ein Kind.“ Die Pastoralreferentin und EFL-Beraterin begleitet den Kursus zusammen mit Andreas Schmidt, Gestalttherapeut und Sozialarbeiter. Schmidt weiß: „Eltern, die um ihr Kind trauern, brauchen einfühlsames und verständnisvolles Zuhören und eine besondere Ansprache.“ 

Die beiden Referenten wollen mit den Eltern verschiedene Aspekte thematisieren, einer davon nimmt die Eltern als Paar in ihrer Trauer in den Blick. „Der eine will reden, der andere schweigen. Der eine muss sich erstmal verkriechen und Kraft sammeln, der andere braucht schon bald wieder einen geregelten Arbeitsplatz“, zählt Krabbe auf, wie Trauer sich im Alltag darstellen kann. „So schwer das für den jeweils anderen ist: Es gilt, die Trauer des Partners so, wie sie ist, zu akzeptieren.“ Konkrete Hinweise halten die Referenten außerdem für den Umgang mit Gedenktagen bereit. Auch der Blick auf das Umfeld der Eltern findet einen Platz. „Freunde und Bekannte reagieren oft hilflos auf das Leid der Eltern, dabei können sie helfen“, sagt Schmidt und fasst zusammen: „Es gibt nichts Falsches in der Trauer.“ 

Edith Thier, Leiterin des Hauses der Familie, ist es wichtig, dass die Themen Trauer und Trauerbegleitung einen festen Platz im Programm der Einrichtung haben. „Wir haben das Angebot in den vergangenen Jahren stetig erweitert“, berichtet sie. Fest etabliert sind bereits der Gesprächskreis für Eltern beim frühen Verlust eines Kindes sowie das Wochenendseminar für verwaiste Eltern, das vom 9. bis 11. November stattfindet. Zum wiederholten Mal wird ein Rückbildungskurs für Frauen nach dem Verlust eines Kindes angeboten. Neu hinzugekommen ist ein Geburtsvorbereitungskurs für Paare, die nach einem Verlust eines Kindes durch Fehlgeburt oder Totgeburt wieder ein Kind erwarten. „Nach einer solch schmerzhaften Erfahrung ist die Zeit nicht mehr so unbeschwert wie vorher, sondern häufig mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden“, erklärt Thier. 

Der begleitete Gesprächskreis für Eltern, die um ihr Kind trauern, findet am 17. April, 12. Juni, 10. Juli, 9. Oktober und 20. November, jeweils von 19 Uhr bis 21 Uhr im Haus der Familie, Krummer Timpen 42 in Münster statt. Der Einstieg wird in einem Vorgespräch individuell verabredet. Die Gebühr beträgt 75 Euro. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es im Haus der Familie, telefonisch unter 0251/418660 oder auf der Homepage www.haus-der-familie-muenster.de.

Ann-Christin Ladermann