„Das Gebet ist unsere Kraftquelle“, erklärt Schwester Jiji Maria und ist überzeugt, dass dieses hilft, schwere Zeiten durchzustehen. „In der Anbetung nehmen wir uns besonders derjenigen an, die in Not sind, die leiden – unabhängig davon, ob wir diese Menschen kennen oder nicht“, sagt die Oberin. Die tägliche Anbetung wird auch der Ort sein, an dem die Fürbitten ausgesprochen werden, die die „Dienerinnen der Armen“ über das Internet erreichen.
Mit acht jungen Frauen begann Schwester Petra 1969 in Pattuvam, im Bundesstaat Kerala, ihre Berufung zu leben und für die Ärmsten der Armen da zu sein. Immer mehr Frauen schlossen sich ihr an, die Hilfe zur Selbsthilfe konnte ausgebaut werden. „Heute sind wir rund 650 Schwestern in mehr als 90 Stationen. Wir kümmern uns um Kranke und Behinderte, um Alte, Waisen und HIV-Infizierte“, berichtet Schwester Jiji Maria. Schwester Petra hat die Entwicklung der „Dienerinnen der Armen“ nicht mehr erlebt. Bei einem Verkehrsunfall in Indien kam sie an Pfingsten 1976 ums Leben.
1997 entschloss sich der Orden, einige Schwestern nach Oelde zu schicken, weitere des Konvents leben in Haltern am See, Dorsten, Attendorn und Vinnenberg. Auch in Freckenhorst und Werl sowie in Fulda sind Schwestern in Krankenhäusern, Altenheimen und Pfarreien tätig. Zu den Schwestern ins Bernardushaus kommen regelmäßig Firmlinge, die etwas über das Leben der „Dienerinnen der Armen“ erfahren möchten. Und auch die Schwestern selbst haben im Alltag als Krankenschwestern und Küsterin Kontakt zu Menschen, denen sie von Schwester Petra erzählen. „So bleibt sie hier in Oelde weiterhin lebendig“, freut sich Schwester Jiji Maria.
Das „Hilfswerk Schwester Petra“ unterstützt den Orden der „Dienerinnen der Armen“ und macht die Arbeit des Ordens in Deutschland bekannt. Im September 2009 wurde zudem die „Schwester-Petra-Stiftung“ ins Leben gerufen und im vergangenen Jahr ein Förderkreis. Beides soll den Orden und das Hilfswerk auf lange Sicht hin erhalten. Die Unterstützung durch das Hilfswerk ist vor Ort in Indien bereits an vielen Stellen sichtbar. Sozialstationen, Waisen-, Alten-, Behinderten- und Aidsheime sowie Erste-Hilfe- und Entbindungsstationen und Kindergärten wurden gebaut.
Wer den „Dienerinnen der Armen“ im Januar seine ganz persönliche Bitte anvertrauen möchte, kann das im Internet auf www.haus-der-seelsorge.de tun. Weitere Informationen zu den „Dienerinnen der Armen“ gibt es hier.
Ann-Christin Ladermann