Mehr denn je muss Kirche auch jenseits von Kirchenbänken mit Menschen in Kontakt kommen und bleiben. Eine Einrichtung, die das umsetzt, hat am 8. September Dr. Antonius Hamers besucht: Der Diözesanadministrator des Bistums Münster informierte sich über die Arbeit des Hauses der Familie in Münster.
Hamers‘ Rundgang startete mit einer Vorstellungsrunde mit den Mitarbeitenden. Dabei informierte er über seine Aufgaben als Diözesanadministrator sowie als Leiter des katholischen Büros und erhielt seinerseits einen Überblick über die Arbeitsfelder im Haus der Familie. Anschließend führten Leiter Johannes Wilde und die stellvertretende Leiterin Katharina Ferber den Gast durch das Haus, das rund 40 Prozent seiner Angebote dezentral veranstaltet.
Erste Station war die von Gwendolyn Vogt verantwortete Elternschule, eine Kooperation mit dem St. Franziskus-Hospital. Zu den Angeboten zählen Geburtsvor- und -nachbereitung sowie Veranstaltungen zur Pflege oder Ernährung von Säuglingen. Auch schwierige Themen wie den Verlust eine Kindes oder belastende Geburten begleitet die Elternschule. Ihre Kurse finden auch dezentral an vielen Orten in Münster statt. So erreicht man laut Vogt eine Klientel weit über aktive Katholiken hinaus. Jährlich nutzten 4.500 Menschen die rund 300 Kurse.
Über die Eltern- und Familienbildung informierten Judith Bestier und Anne Klindt. Mit ihrem Team bieten sie Kurse unter anderem in den Bereichen Bewegung und Entspannung, Kreativität und Erlebnispädagogik sowie Eltern-Kind-Gruppen an. Auch hier zeigte sich der Wert von Kooperationen mit anderen Institutionen. Der Zielgruppe der älteren Kinder wolle man künftig noch mehr Angebote machen, sagten die Fachfrauen.
Austausch unter anderem in der Lehrküche: (von links) Antonius Hamers, Johannes Wilde, Katharina Ferber und Doris Große-Börding.
In der Lehrküche begrüßte Doris Große-Börding den Besucher. Dem Bereich Gesundheitsbildung angegliedert, stelle man Räumlichkeiten, Ausstattung und Personal Institutionen wie Schulen oder Unternehmen für Kochkurse zur Verfügung. Natürlich fänden im Fachbereich Ernährung ebenso Veranstaltungen des Hauses statt. Beispielsweise fördere der Kurs „Sprache schmeckt nach mehr“ durch das praktische Tun auch Qualifikationen wie den Spracherwerb. „Teilnehmende erfahren Selbstwirksamkeit und Anerkennung, weil sie ihre Kenntnisse einbringen und austauschen“, erläuterte Große-Börding.
Barbara Lipperheide stellte die von ihr geleiteten Bereiche Theologische und interreligiöse Bildung vor.. „Das Christliche ist wie ein Wasserzeichen in der gesamten Arbeit unseres Hauses sichtbar“, sagte sie. Neben Kursen mit klar christlichem Profil biete man Veranstaltungen zum interkulturellen und interreligiösen Austausch an, etwa das interreligiöse Lernhaus der Frauen sowie das transkulturelle und interreligiöse Männerforum.
In allen Begegnungen wurde deutlich: Netzwerkbildung ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Das unterstrichen Wilde und Ferber im Abschlussgespräch. „Wir verstehen uns als ein Angebot von vielen im Netz der frühen Hilfen in der Stadt Münster“, sagte Ferber. Sie und die anderen Fachleute betonten außerdem die Bedeutung einer guten personellen Ausstattung. Die Mitarbeitenden müssten sich neben ihrer fachlichen Qualifikation durch Geduld und Kultursensibilität auszeichnen. Auch Herausforderungen der Finanzierung kamen zur Sprache.
Antonius Hamers bedankte sich für Infos und Austausch. „Als Keimzelle der Gesellschaft stehen Familien in verschiedenen Konstellationen vor vielfältigen Herausforderungen“, sagte er, „es ist wichtig, dass wir als Kirche nicht nur Forderungen stellen, sondern selbst konkrete und qualitative Angebote machen, um Familien zu stärken.“ Genau das leiste das Haus der Familie und erreiche damit Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten.