Der römische Politologe Cesare Zucconi ist Generalsekretär von Sant'Egidio. Er hat weltweit viele Friedensinitiativen begleitet und wird in seinem Vortrag den Krieg Russlands in der Ukraine auf mögliche Friedensperspektiven untersuchen und die Frage erörtern, welchen Beitrag Religionen dazu leisten können.
Die katholische Laien-Organisation Sant'Egidio wurde als Bewegung für Gebet und soziales Engagement 1968 gegründet. Sie ist heute in mehr als 70 Ländern weltweit aktiv und zählt etliche 10.000 Mitglieder. Die Gemeinschaft kümmert sich um Arme, Kindern in Slumgebieten, Behinderte, Obdachlose und Gefangene. 1992 gelang es Sant'Egidio, die verfeindeten Bürgerkriegsparteien in Mozambique zu einem Friedensabkommen zu bewegen. Im Nachgang bat der damalige Papst die Bewegung, alljährlich ein großes, interreligiöses Friedensgebet zu organisieren.
Sant'Egidio ist davon überzeugt, dass interreligiöser Dialog und Einsatz für Arme einen wesentlichen Beitrag zu mehr Frieden schaffen. Die Gewissheit, dass der Krieg Vater aller Armut ist, hat die Gemeinschaft zum Einsatz für den Frieden geführt. Für Sant’Egidio bedeutet dies, den Frieden zu bewahren, wo er bedroht ist, ihn wieder aufzubauen und den Dialog zu fördern, wo er nicht mehr möglich zu sein scheint. Die Friedensarbeit wird bei Sant'Egidio als Verantwortung aller Christen gelebt und ist Teil eines umfassenden Engagements für Versöhnung und den Aufbau von Geschwisterlichkeit.
In der Folgewoche am 30. August spricht Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Essen. Als katholischer Militärbischof behandelt er den Zusammenhang zwischen Christen und „wehrhafter Freiheit“. Zum Abschluss der diesjährigen DomGedanken spricht am 6. September die Friedensnobelpreisträgerin 2022 Prof. Dr. Irina Scherbakowa zur Frage „Ist Frieden mit Putin möglich?“ Die russische Germanistin und Kulturwissenschaftlerin erhielt den Nobelpreis als Gründungsmitglied der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial.
Die Abende werden jeweils von thematisch passender Musik eingerahmt, am 23. August von Max Schmidt, Posaune und Thilo Schmidt, Orgel. Der Eintritt zu den DomGedanken ist frei. Die Veranstalter bitten um eine Spende für die Nothilfe Ukraine. Das Geld kommt direkt Projekten und Partnern zugute, für die sich die Ukrainische Gemeinde und der Ukrainische Verein Münster einsetzen.
Alle Termine der DomGedanken überträgt das Bistum Münster live im Internet. Interessierte können sie unter www.bistum-muenster.de und www.paulusdom.de verfolgen.
