Dompädagogische Angebote im St.-Paulus-Dom mit wachsender Nachfrage

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Er steht allen Menschen offen, die sich in ihm wohlfühlen, Gott finden oder sich umschauen möchten: der St.-Paulus-Dom Münster ist mehr als ein eindrucksvolles historisches Gebäude und münsterisches Wahrzeichen. Dass das so ist und bleibt, dafür setzt sich unter anderem Mario Schröer ein. In Auftrag der Domverwaltung ist er für die Dompädagogik verantwortlich. Unter anderem bietet er handwerkliche Workshops für Kommunionkinder sowie interreligiöse Führungen zum Dom und zur nahegelegenen Synagoge an – zwei beliebte Formate, deren Resonanz zuletzt weiter gestiegen ist.

So fanden 2022 insgesamt 34 Workshops für Kinder im Rahmen ihrer Erstkommunionvorbereitung statt. Im Jahr 2022 waren es 21. Die Angebote gibt es seit dem Domjubiläum 2014. Unter dem Titel „Unser Dom. Haus aus Steinen – Haus aus Menschen“ versuchen sich die Mädchen und Jungen mit fachkundiger Anleitung in traditionellen Handwerken, die dem Dom sein heutiges Aussehen verliehen haben. Ob als Steinmetz, Glaskünstler, Goldschmied, Bildhauer oder beim Gestalten von Stoffen: „Der Blick der Kinder für die Kunst und ihre liturgischen Inhalte wird viel intensiver geschärft, wenn sie mit ihren eigenen Händen etwas erschaffen“, erklärt Schröer. Zugleich gehe es „darum, Gemeinschaft erleben zu lassen und den Dom als einen Ort vorzustellen, der genau dafür gemacht ist.“ 

Die Workshops bestehen aus zwei Teilen: Nach einem Gespräch im oder am Dom – etwa über die vergoldeten Reliquiengefäße und daraus abgeleitet die Frage, was Menschen wichtig und wertvoll ist – verwandeln sich die Kinder im Atelier oder im Freien in kleine Handwerkerinnen und Handwerker. Alle gestalten für sich je ein Objekt, beispielsweise eine kleine Schatztruhe oder eine Skulptur aus Sandstein, das sie mit nach Hause nehmen dürfen.  

Das Konzept kommt an: Viele Pfarreien buchen die Angebote jährlich für ihre Erstkommunionkinder. „Der Tag wird als Höhepunkt der Kommunionvorbereitung geschätzt, aber auch, dass der Dom sich als für Kinder nahbare Institution präsentiert“, erklärt Schröer.

© Bistum Münster

Um Nahbarkeit, eigenes Erleben und vor allem den Austausch geht es auch bei den interreligiösen Führungen. Sie sind christlich-jüdisch oder christlich-muslimisch angelegt. Die Teilnehmenden schauen sich erst im Dom, danach in der Synagoge beziehungsweise der Moschee um. Dabei geht es ausdrücklich nicht um kunsthistorische Aspekte, sondern vor allem um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Religionen.  

Elf dieser Führungen gab es 2022, im Vorjahr waren es fünf. Zu allen Terminen meldeten sich deutlich mehr Menschen an, als tatsächlich dabei sein können.  

Das Konzept lernte Mario Schröer 2014 in Osnabrück kennen und passte es im folgenden Jahr für den St.-Paulus-Dom an. Seitdem ist es dort ein Erfolg. „Vor allem geht es darum, ins Gespräch zu kommen“, erklärt der Dompädagoge das Anliegen, „denn das Bild des jeweils Anderen und seiner Religion hat oft wenig mit der Realität zu tun. Deshalb laden wir ein, nicht übereinander, sondern miteinander zu sprechen.“ Ausschlaggebend ist für Schröer, „dass die Veranstaltungen immer von zwei Vermittlerinnen oder Vermittlern begleitet werden, die den christlichen und den muslimischen beziehungsweise jüdischen Kontext repräsentieren.“ Durch die große Resonanz sieht sich Schröer bestätigt: „Ich glaube, dass es einen großen Bedarf gibt an Informationen, aber auch an Möglichkeiten des echten Austauschens.“ Diese bietet der Dom – ein Gotteshaus für kleine und große Menschen mit ihren Hintergründen.

Ob Schulen, Büchereien, Ferienfreizeiten, Sucht- und Schuldnerberatungen, Kindertageseinrichtungen, Hospize, Kulturveranstaltungen, Wohnen für Menschen mit Behinderungen… – die katholische Kirche im Bistum Münster hat zahlreiche Angebote, die von Menschen jeden Alters nachgefragt und genutzt werden. In vielen Feldern kirchlichen Engagements ist die Nachfrage im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen oder bleibt auf einem hohen Niveau stabil. 

Beispiele dazu finden sich auf www.bistum-muenster.de/kirche-ist-mehr.