Über 100 frühere Bewohner des „Breul“, wie das Wohnheim unter Studierenden kurz genannt wird, haben sich zu dem Wochenende angemeldet. „Für viele von ihnen ist es eine emotionale Rückkehr und ein Abschied von einem Ort, der sie für ihr weiteres Leben geprägt hat“, erzählt Thomas Mollen, erster Vorsitzender des „Vereins Alter Breulianer“.
Das Studentenheim wurde in Trägerschaft der katholischen Kirche im Jahr 1928 eröffnet. Von Beginn an wurden die – bis vor einem Jahr ausschließlich männlichen – Studenten in Einzelzimmern untergebracht, zur damaligen Zeit eine Rarität. Das gesamte Haus wurde geplant und ausgestattet durch Mitglieder der münsterschen Künstlergemeinschaft „Schanze“.
Eine besondere Rolle spielte über die vielen Jahre seines Bestehens das Gemeinschaftsleben im Breul. Dazu gehörten unter anderem gemeinsame Mahlzeiten, die im großen Speisesaal des Hauses eingenommen wurden, ein umfangreiches, selbst organisiertes Kultur- und Freizeitprogramm sowie die hauseigene Kellerbar in studentischer Selbstverwaltung. Maßgeblich prägten auch die bis 2009 im Hause wohnenden Heiligenstädter Schulschwestern und ein geistlicher Rektor das Leben im DSH.
Spätestens im Sommer 2025 werden sich die Türen des DSH schließen. Das fast 100 Jahre alte Gebäude soll umgebaut und weitergenutzt werden. Einen Teil will das Bistum Münster als Büroräume für die eigene Verwaltung nutzen, ein anderer soll Kleinstwohnungen für Auszubildende, vor allem in sozialen und pflegerischen Berufen, beherbergen. Mit dem 2022 eröffneten „Tita-Cory-Campus“ an der Albert-Schweitzer-Straße hatte das Bistum Münster zuletzt bereits 200 neue Wohnheimplätze für Studierende geschaffen.
Den neuen Campus werden auch einige der ehemaligen „Breulianer“ am Wochenende besichtigen. „Auch wenn wir das Deutsche Studentenheim nach fast 100 Jahren schließen müssen, wollen wir zeigen, dass es dem Bistum Münster wichtig ist, studentisches Wohnen weiterhin zu fördern und Orte für ein gemeinschaftliches Zusammenleben auf der Basis christlicher Grundwerte anzubieten“, erläutert Markus Hoffmann, Geschäftsführer des Bischöflichen Studierendenwerks.
Zu den weiteren Programmpunkten des Abschiedswochenendes gehören eine Hausrallye im DSH, ein Gottesdienst, ein festlicher Empfang sowie ein Grillabend für die Ehemaligen.